Jahrhunderthochwasser an der Oder 1997

Die Post bewährt in der Krise

Ausgabe

Post- und Telekommunikationsgeschichte, Regionalbereich Ost, 1999

Autor: Manfred Mittelstedt

Seiten: 28-32

Im Juli 1997 warnte der Deutsche Wetterdienst vor extremen Überschwemmungen im Bereich der Oder und Neiße. Durch sehr starke Niederschläge waren die Pegelstände enorm angestiegen, so daß ein „Jahrhunderthochwasser“ bevorstand.

Der größte Bundeswehreinsatz aller Zeiten wurde in den nächsten Wochen von der Schaltzentrale Frankfurt (Oder) aus koordiniert. Bis zu 15.000 Soldaten und unzählige Helfer der verschiedensten Organisationen waren im Einsatz.

Am 21.07.97 trat dann das Vorhergesagte ein, die zweite Flutwelle der Oder läßt den Pegel in Ratzdorf auf 6,76 Meter ansteigen. Große Teile des Ortes am Zusammenfluß von Oder und Neiße wurden überschwemmt. Das gesamte Gebiet wurde zur Sperrzone erklärt, somit mußte natürlich auch die Zustellung der Postsendungen eingestellt werden. Zwei Tage später, am 23.07.97 bricht bei Brieskow-Finkenheerd der erste Oderdamm. Erstmals reißt die Jahrhundertflut eine tiefe Bresche in einen Deich und zwingt tausende Helfer zum Rückzug. Durch die Lücke bei Brieskow-Finkenheerd, die sich am Abend auf eine Breite von 115 Metern ausbreitet, strömen Wassermassen in die Ziltendorfer Senke. Südlich versinkt die gesamte Niederung mit mehreren Orten.

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