Karlheinz Schauder im Porträt

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Ein gelungenes Doppelleben

Karlheinz Schauder im Porträt

Ausgabe

DAS ARCHIV 2/2020

Autor: Norbert Hummelt

Seiten: 30-32

Wenn es in seiner Jugend nach Karlheinz Schauder gegangen wäre, dann wäre er sicherlich nicht bei der Post gelandet, sondern hätte höchstwahrscheinlich Germanistik studiert, denn seine Leidenschaft gehörte schon früh der Literatur. Tatsächlich aber brachte er es zum Amtsvorsteher – und wurde spät noch ein viel geehrter Autor.

© Heribert Schulmeyer

Schon während seiner Zeit bei der Post verfasste Schauder eigene Texte; seit der Pensionierung hat er vieles über literaturgeschichtliche, kunsthistorische und heimatkundliche Themen in Zeitungen, Zeitschriften, Rundfunk und Fernsehen publiziert

 

 

Am Gymnasium in Ludwigshafen glänzte er mit seinen Deutschaufsätzen. Für eine Arbeit über den erst wenige Jahre zuvor erschienenen Doktor Faustus-Roman von Thomas Mann wurde er 1950 mit einem Preis ausgezeichnet, und das ermutigte ihn, seine Interpretation an den Meister persönlich zu schicken – an Thomas Mann in Pacific Palisades, California. Die Antwort, die der Nobelpreisträger mit Datum vom 28. September 1950 an den jungen Mann richtete, verdient vollständig zitiert zu werden: „Lieber Herr Schauder, haben Sie Dank für Ihren Brief und für Ihre sympathische kleine Studie über den ‚Faustus‘. Sie ist wirklich sehr gescheit und sauber geschrieben, und es leuchtet mir durchaus ein, dass Sie auf Grund dieser und anderer Arbeiten den Preis für ausgezeichnete Leistungen im Deutschen erhalten haben. Mit Ihnen freue ich mich darüber und finde es sehr gut und schön, dass ein reiner und gewissenhafter Gebrauch der Muttersprache bei Ihnen so geehrt und gefördert wird. Mit allen guten Wünschen, Thomas Mann.“

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