Koblenzer Posthalter 1761 bis 1923

Ausgabe

Post- und Telekommunikationsgeschichte, Regionalbereich West, 2001

Autor: Erich Gerten

Seiten: 55-60

Fahrpostkurse, also der Transport von Personen mittels pferdegezogenen Postwagen bzw. Postkutschen, entwickelten sich im ausgehenden 17. Jahrhundert. Im beginnenden 18. Jahrhundert etablierten sich diese Einrichtungen. Das „Berufsbild“ des Posthalters entstand, der, vereinfacht ausgedrückt, im Auftrag der jeweiligen Postverwaltung Pferde und Postillione stellte, um den Betrieb der Fahrpostlinien zu gewährleisten. Anfangs wurde die Bezahlung der Posthalter unterschiedlich geregelt, nach und nach verfeinert und detailliert ausgearbeitet. Im 19. Jahrhundert (bis 1850) wurde in den Postfuhrverträgen für jede Station die Zahl der Pferde festgestellt und für jedes Pferd eine bestimmte jährliche Vergütung ausgesetzt, orientiert an den örtlichen Verhältnissen. Bei der Feststellung der benötigten Pferdezahl ging die Postverwaltung von dem Erfahrungssatz aus, dass das tägliche Leistungsmaß eines Pferdes 2,5 bis 3 Meilen betrug. Die für jedes Pferd bezogene Jahressumme enthielt gleichzeitig die Aufwendungen für die Postillione, die Ausrüstung und die Räume. Postillione waren demnach keine Postbediensteten, sondern Beschäftigte des Posthalters mit der Option, nach einigen Jahren als Unterbeamte in den Postdienst wechseln zu können, je nach Eignung und Bedarf. Die Dienstkleider wurden von der Verwaltung geliefert und den Postillionen Trinkgelder aus der Postkasse gezahlt. Mit der Einführung von Eisenbahnlinien in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts trat die Bedeutung der Posthaltereien in den Hintergrund. Spätestens mit der Motorisierung im beginnenden 20. Jahrhundert war ihre Zeit vorbei.

In Koblenz war es zunächst die thurn und taxissche Reichspost, die erstmals im 18. Jahrhundert Posthalter mit der Aufrechterhaltung der Personenposten beauftragte. Während der Zeit der französischen Besatzung (1794 bis 1814) betrieben private Fuhrunternehmer den Personentransport. Die preußische Post führte ab 1816 wiederum den Berufsstand der Posthalter im Rheinland ein. In der Ära der Deutschen Reichspost endete die Zeit der Pferde-Posthaltereien. Nachweislich sind die Koblenzer Posthalter seit 1761 bekannt. Hinweise für die Jahre vorher sind vorhanden.

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