Lebendige Arbeit im stummen Postamt

Neue Nutzungskonzepte für die Post in Potsdam- Babelsberg

Ausgabe

DAS ARCHIV 04/2022

Autorin: Isabell Koch

Seiten: 60 – 65

Jahrelang war Tobias Kremkau nicht mehr in Babelsberg gewesen, als er Ende 2018 mit der S-Bahn vom Potsdamer Hauptbahnhof Richtung Berlin fuhr. Er war unterwegs mit seinem Arbeitsgeber Ansgar Oberholz, dem Mitbegründer des gleichnamigen Berliner Coworking- und Büroflächenanbieters. Sie kamen von Frankfurt/ Oder, wo im ehemaligen Branchenkaufhaus (eröffnet 1963) ein Coworking-Space entstanden war. „So ein Gebäude im Ostbaustil, so was steht doch hier auch“, fiel Kremkau in dem Moment ein, und er zeigte aus dem Fenster auf ein langgestrecktes Gebäude.

Der Coworking- Enthusiast, wie er sich selbst nennt, zeigte auf das einstige Postamt in Potsdam, einen Stahlbetonskelettbau über drei Geschosse. Bänder aus kleinen blauen und weißen Keramikfliesen gliedern die Fassade zusammen mit den Fensterreihen horizontal. Das Gebäude schließt die Rückseite eines fast quadratischen Hofs ab, der sich zur Straßenkreuzung Richtung S-Bahnhof hin öffnet. An seiner Nordseite liegt die eingeschossige Schalterhalle. Sie ist gegenüber der Häuserflucht der Karl-Liebknecht-Straße zurückgesetzt. Im Süden und nach vorne zur Karl-Liebknecht-Straße ist die Außenwand voll verglast.

(…)