Modelle und Szenarien. Wie man in die Zukunft sieht, indem man sie modelliert
Modelle und Szenarien
Wie man in die Zukunft sieht, indem man sie modelliert
Modelle und Szenarien, die heute in vielen wissenschaftlichen und gestalterischen Disziplinen erarbeitet werden, sind unverzichtbare Orientierungshilfen in einer immer komplexeren Welt. Sofern sie nicht als konkrete Prognosen missverstanden werden, sondern eben als Modelle möglich-wahrscheinlicher Zukünfte. Sie bereiten differenzierten Zukunftsdiskursen den Weg und eröffnen uns die Chance, frühzeitig auf Veränderungen reagieren zu können.
Das Modell der Senderanlage auf dem Feldberg entstand 1939
Eine dynamische Form des Modells ist die Simulation, die die Erfahrung des Fliegens ohne Flugzeug ermöglicht, aber auch Verkehrsströme und Prozesse lassen sich simulieren. Die ersten Flugsimulatoren stammen aus dem Jahr 1909; damals mussten Helfer die übereinandergestapelten Fasshälften des „Antoinette-Trainers“ bewegen, während der „Pilot“ auf einem Stuhl darauf saß und versuchte, die Maschine im Gleichgewicht zu halten
Als „Modell“ bezeichnen wir zum einen eine verkleinerte, vereinfachte Reproduktion oder das Abbild eines realen Objekts oder Phänomens. Zum anderen, in die Zukunft weisend und vielen aus der Architektur vertraut, steht „Modell“ für den Entwurf eines Bauwerks oder eines Produkts. Schon Baumeister der Antike haben Modelle aus Wachs oder Holz angefertigt; ab dem 15. Jahrhundert wurde eine mathematisch-rationale Gesamtplanung die Regel. Aus Holz, Gips, Papier und Kork, später auch Styropor und anderen Kunststoffen, entstanden maßstabsgetreue Miniaturen von Kirchen, später auch von Hochhaustürmen, Flughäfen oder ganzen Städten. Diese Architekturmodelle dienten und dienen der Vermittlung eines Entwurfs, sie lassen sich anfassen, von allen Seiten betrachten, eventuell neu arrangieren und überzeugen gegebenenfalls einen Bauherrn eher als ein digitales Modell.
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