„…mit dem Poststall das Grab meines Vermögens gefunden.“

Münchens Postställe und die Poststallmeister

Ausgabe

Post- und Telekommunikationsgeschichte, Regionalbereich Süd, 2000

Autor: Erwin Maderholz

Seiten: 3-26

Landauf, landab stehen die Gasthäuser „zur Post“ noch an den Straßen und verraten, wo sich einst die postalischen Geschäfte erledigen ließen und wo den müden und hungrigen „Passagieren“ Einkehr nach strapaziöser Reise geboten war.

Die Entstehung des Postwirtshauses, wie es später volkstümlich genannt wurde, geht mit dem fortschreitenden Ausbau der Reit- und Fahrpostverbindungen einher, die das Land allmählich wie ein Netz überzogen und ihrer Stützpunkte dort bedurften, wo es der Pferde- oder Botenwechsel erforderte. Dementsprechend war für die Errichtung einer Poststation nicht die Größe eines Ortes, sondern die Entfernung von einer Station zur nächsten ausschlaggebend mit der Folge, dass oft in unbedeutenden Bauerndörfern Posthäuser eingerichtet wurden, während größere Orte leer ausgingen. Ein schönes Beispiel dafür bietet die Stadt Wasserburg, die, an der so genannten unteren Wiener Postroute gelegen, für einen Pferdewechsel der Reitpost in viel zu geringer Entfernung von der vorhergehenden Station Steinhöring lag, weshalb der taxissche Postreiter die gewerbereiche Stadt zwar wegen der Brücke über dem Inn (zwangsläufig) passierte, um weiter bis zur nächsten Station im Dörfchen Frabertsham zu reiten, Briefpost in Richtung Salzburg oder München aber nur mitnahm, wenn sie vom Wasserburger Stadtschreiber gesammelt und gebündelt übergeben wurde.

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