Nachrichtenübermittlung und Kommunikation in norddeutschen Hansestädten im Spätmittelalter und der frühen Neuzeit

Ausgabe

Post- und Telekommunikationsgeschichte 1991/2

Autor: Michael North

Seiten: 8-16

Nachrichtenübermittlung und Kommunikation zwischen Kaufleuten und Handelszentren gehören zu den wenig erforschten Gebieten der Sozial- und Wirtschaftsgeschichte. Zwar sind die Kurier- und Nachrichtendienste des Handelshauses der Fugger ebenso untersucht wie die Entwicklung des Nachrichtenzentrum Nürnberg, aber für den nord- und westdeutschen Raum fehlen systematische Arbeiten, wenn man von den als politische Information gedachten Relationen Heinrich Rantzaus an die dänischen Könige absieht.

Wie aber kommunizierten Kaufleute und Städte im hansischen Kernbereich während des Spätmittelalters und der Frühen Neuzeit miteinander bzw. wie übermittelten sie ihre Nachrichten? Auf diese Fragen möchte ich im vorliegenden Beitrag eine Antwort zu geben versuchen, obgleich dies aufgrund der Quellenlage nicht leicht ist. Insbesondere für das Mittelalter sind nur verstreute Hinweise über die Nachrichtenübermittlung vorhanden, die sich in Stadtrechnungen, Hanserezessen sowie in der Kaufmannskorrespondenz, z. B. in den Briefen der Veckinchusen, finden lassen. Mit der Verbesserung der Kommunikation durch regelmäßige Botenlinien im 16. Jahrhundert fließt dann auch die Überlieferung reichlicher. Von der zweiten Jahrhunderthälfte an sind verschiedene Botenordnungen erhalten. Darüber hinaus nahmen die Auseinandersetzungen zwischen den Städten und den Territorialstaaten über Durchgangs- und Postrechte zu, die nicht nur in zahlreichen Dokumenten, sondern auch in verschiedenen Veröffentlichungen interessierter Amateurhistoriker ihren Niederschlag fanden.

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