Nicht Christian Fürchtegott Gellert, sondern sein Bruder Friedrich Leberecht Gellert war Fechtmeister und Kurfürstlich-Sächsischer Oberpostkommissar

Ausgabe

Post- und Telekommunikationsgeschichte 2000/1

Autor: Bernd Haube

Seiten: 108-114

Verläßt der aufmerksame Besucher den Alten Leipziger Johannisfriedhof, bemerkt er an einer Hauswand des angrenzenden Grassimuseums ein altes verwittertes Epitaphium mit der Inschrift: „Hier ruhen Christian Fürchtegott Gellert,/ Professor der Philosophie geb. den 4. Juli 1715 gest. den 13. Dez. 1769 und/ dessen Bruder Friedrich Leberecht Gellert,/ Oberpostcommissarius geb. d. 2. Nov. 1711 gest. d. 8. Jan. 1770“. Es stammt vom Grab der Gellert-Brüder, „einem der besuchenswertesten des ältesten städtischen Kirchhofs, an dem selten ein Fremder vorüberging ohne sich des frommen Dichters zu erinnern“.

Das Grab hatte Anfang des 20. Jahrhunderts einer Stadterweiterung weichen müssen, wobei die exhumierten Gebeine der Gellerts und die des ebenfalls dort begrabenen Johann Sebastian Bach in einer eigens für sie errichteten Gruft in der nahen Johanniskirche eine würdige Ruhestätte gefunden hatten. Das Epitaphium wurde an der Mauer des Hauses am Eingang zu diesem Friedhof aufgestellt.

Im folgenden soll aber nicht der Fabel- und Liederdichter, der Professor für Posie, Beredsamkeit und Moral an der Alma mater Lipsiensis, Christian Fürchtegott Gellert, auch nicht der dritte der Gellert-Brüder, der Freiberger Bergrat Christlieb Ehregott Gellert, sondern ihr weniger bekannter Bruder Friedrich Lebrecht Gellert, „der Große“, wie ihn der Dichter nannte, im Mittelpunkt stehen.

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