Reiseerlebnisse eines Dichters mit dem Postwagen zu Anfang des 19. Jahrhunderts

Ausgabe

DAS ARCHIV 02/1982

Autor: Hartmut Sührig

Seiten: 143 – 146

Reisen in deutschen Landen, zu einer Zeit, da man ausschließlich auf Pferd und Wagen angewiesen war, um größere Entferungen einigermaßen unbeschadet und sicher zurückzulegen, bedeutete im allgemeinen ein waghalsiges Unternehmen, mit Risiken behaftet. Wer eine Reise antrat, konnte im voraus nicht sicher sein, wie sie enden würde.

Unvorhergesehene Ereignisse mußten mit ins Reisekalkül einbezogen werden. Aber wer konnte schon garantieren, daß man von Rad- und Achsenbruch verschont blieb. Der Kutscher auf dem Bock tat in der Regel sein Bestes, um seine Reisegäste pünktlich und fahrplanmäßig an Ort und Stelle zu bringen. Von diesem löblichen Vorsatz kündeten die zahlreichen Kalender in Stadt und Land, die alle „ankommenden und abgehenden Posten“ sorgfältig verzeichneten. So auch die in Hildesheim seit Generationen erscheinenden Kalender in Quartform, die für den Hausgebrauch gedacht waren. Davon konnte sich auch der Reisende, so er seinen handlichen Taschen- oder Reisekalender zu Hand hatte, überzeugen. Aber alle noch so sorgfältig aufgestellten Fahrpläne mußten durcheinandergeraten, wenn erst die Kutsche, was nicht gerade selten vorkam, repariert werden mußte, bevor an eine Weiterfahrt zu denken war. Das Reisen mit öffentlichem oder privatem Gefährt, über kürzere oder längere Strecken, blieb, von Station zu Station, abenteurlich.