Reserviert! Der Stammtisch fernab vom Klischee | Eine vitale, wandelbare und aktuelle Institution

Ausgabe

DAS ARCHIV 02/2023

Autor: Rolf- Bernhard Essig

Seiten: 35 – 39

Immer am letzten Dienstag eines Monats treffen sich in Hamburg-Barmbek aktive oder ehemalige Mitarbeiter der Deutschen Post oder der Telekom zum Stammtisch. Gäste, so sie an der Post- und Fernmeldehistorie interessiert sind, sind herzlich willkommen. Zusammenkünfte wie diese gibt es landauf, landab; im Eicherstüble in Jebenhausen, im Brauhaus Zollernalb oder beim „Pauli-Wirt“ in Erharting werden Gott und die Welt, aber auch weitere gemeinsame Aktivitäten besprochen.

Das Bild aus der Zeitschrift Die Gartenlaube aus dem Jahr 1888 zeigt eine Stammtischgesellschaft in der Post in Mittenwald, gedruckt nach einer Kohlezeichnung von F. Prölß

Die Einladung der Stammtischgesellschaft zu den „Drei Schwanen“ erhielt Heinrich von Stephan 1897 zu deren Abschiedsfest, als das Gasthaus an das Reichspostamt überging

Foto: MSPT

Niemand kennt ihre exakte Zahlen. Denn obwohl selbst traditionsreiche Gaststätten schließen müssen und ihr Stammtisch verschwindet, bilden sich neue in Bistros, in Gemeindehäusern oder auch im Internet. In Marktredwitz beschlossen gar die Gäste, ein Lokal genossenschaftlich zu bewahren, um den Stammtisch „Die Durchblicker“ das Aus zu ersparen; andernorts sind vergleichbare Projekte bereits gelungen. Aus Burgstädt in Sachsen grüßen die Elektromeister: „Das ist unser Stammtisch, jeden Donnerstag die gleichen Gesichter und immer die gleichen Themen, und das seit nunmehr 46 Jahren!“

 

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