Restaurieren und Erforschen | Wächterkontrolluhren aus dem Postamt Halberstadt

Ausgabe

DAS ARCHIV 04/2023

Autorin: Rebecca Daniel

Seiten: 76 – 78

Die Sammlung des Museums für Kommunikation Berlin verfügt über eine Vielzahl unterschiedlicher Kontrolluhren aus dem 19. und 20. Jahrhundert. Die restauratorische Aufarbeitung von zweien dieser Objekte brachte Erkenntnisse zur Herkunft dieser hochspezialisierten Uhren.

Die Kontrolluhr ist ein Produkt der Industrialisierung. Mit der Errichtung von Fabriken und der Einstellung von Arbeitern begann das Zeitalter der kontrollierten Arbeitszeiten. Die Wächterkontrolluhr war vor allem für Nachtwächter gedacht auf ihren Rundgängen durch ein Fabrikareal – oder eben auch Posthausgelände. Vorarbeiter zogen die Uhr vor einer Schicht auf, statteten sie mit einem Aufzeichnungsmedium aus und übergaben sie verschlossen dem Wächter. Mehrere Markierungsschlüssel, die in dem zu bewachenden Bereich an unterschiedlichen Stellen fest installiert waren, gehörten zu der Kontrolluhr. Der Wächter ging diese Stellen ab und steckte den jeweiligen Schlüssel in die Uhr; dadurch wurde ein Mechanismus ausgelöst, der eine Markierung auf dem Aufzeichnungsmedium ergab. Anhand der Markierungen konnte der Vorarbeiter später nachvollziehen, wann der Wächter an welchen Stellen war.