Selbstbedienung im Annahmedienst der Deutschen Post in der ehemaligen DDR
Ausgabe
Post- und Telekommunikationsgeschichte, Regionalbereich Ost, 2000
Autor: Willi Melz
Seiten: 47-54
In Beiträgen der internationalen Fachpresse der fünfziger und sechziger Jahre zu technischen Neuerungen im Postbetrieb taucht im Zusammenhang mit der Vereinfachung des Annahmedienstes sehr häufig ein in diesem Zusammenhang ungewöhnlicher Begriff auf: die Selbstbedienung. Gemeint war damit eine Bedienform, die es dem Kunden gestatten sollte, bestimmte, häufig vorkommende Leistungen völlig oder teilweise ohne die Beteiligung eines Mitarbeiters der Post in Anspruch zu nehmen. Offensichtlich wollten damit einige Postverwaltungen auf die infolge des wirtschaftlichen Aufschwungs nach dem Ende des II. Weltkriegs sprunghaft angestiegenen Leistungen reagieren.
Selbstbedienung war damals schon eine verbreitete Form des Verkaufs von Waren des täglichen Bedarfs und wurde vor allem in den Supermärkten praktiziert. Diese gab es schon seit den dreißiger Jahren in den USA und sie haben nach Kriegsende auch in Deutschland sehr schnell die sogenannten Tante-Emma-Läden verdrängt. In derartigen Einrichtungen ermöglichte es die Selbstbedienung dem Kunden, die Angebote in den Warenträgern gründlich in Augenschein zu nehmen, die gewünschten Waren auszuwählen und aus dem Warenträger zu entnehmen und letztendlich an einer Kasse am Ende des Rundgangs durch die Verkaufsstelle registrieren zu lassen und zu bezahlen. Voraussetzung für das Funktionieren dieser Verkaufsform war die Vertrautheit der Kunden mit den Gebrauchs- und Verbrauchseigenschaften der Waren, die Beachtung hygienischer Anforderungen sowie eine Beschaffenheit und Verpackung, die eine sichere Handhabung und den gefahrlosen Transport der Waren durch den Kunden zuließ. Eine Beratung des Kunden war nur in eingeschränktem Umfang möglich.
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