Im Dialog mit der Welt
Spielen fürs Leben
Alle Menschen spielen – auf der ganzen Welt. Doch warum? Wozu brauchen wir Spielzeug und Spiele? Welche Bedeutung hat das Spiel? Diese Fragen bewegen viele Menschen – und die Antworten, nach denen auch das Spielzeugmuseum Nürnberg forscht, sind komplex. Schließlich beginnt das Spielen kurz nach der Geburt, es begleitet und formt uns bis ins Erwachsenenleben. Spielen ist Teil der Menschheitsgeschichte, und es könnte sogar helfen, unsere heutige Welt besser zu machen. Ein Gedankenspiel …
Spielend und spielerisch die Welt erfahren und kennenlernen: Objekte aus der Natur oder Artefakte des Alltags können Kleinkindern als Spielzeug dienen
Foto: Margret Baumann
Menschen werden unreif geboren und entwickeln und verändern sich ein Leben lang. Als Babys und Kleinkinder sind sie hilflos: Das Gehirn ist noch nicht fertig ausgeprägt, unsere haptischen, sprachlichen und emotionalen Stärken sind noch nicht entfaltet und gefestigt. Jedes Kind erobert sich die Welt auf spielerische Weise. Für Kleinkinder werden alle Gegenstände des Alltags zum Spielzeug, die Umwelt wird spielerisch und explorativ erkundet. Entwicklungspsychologisch ist dieser Prozess eine Beziehungsentwicklung. Im Spannungsverhältnis von Chaos, Unsicherheit und Fremdartigkeit hin zur Vertrautheit, zur Sicherheit, zur Gewissheit beginnt jeder Mensch die Phänomene um sich herum im wahrsten Sinne zu begreifen und eigene Erfahrungen zu sammeln. Das Spiel ist die treibende Kraft der frühkindlichen Entwicklung. Krabbelt das Baby draußen in der Natur herum, tastet es Blätter oder Steine und andere Dinge ab, steckt sie in den Mund, wirft sie weg. Diese Explorations- oder auch Funktionsspiele bilden den Ausgangspunkt für weitere Spielkompetenzen, die Menschen erlernen müssen und benötigen, um ihre Sozialisation voranzutreiben.
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