Technisches Bauwerk und Wahrzeichen

Der Fernsehturm Alexanderplatz

Ausgabe

Post- und Telekommunikationsgeschichte, Regionalbereich Ost, 1999

Autor: Wolfgang Dannowski

Seiten: 42-51

Er gehört mit seinen knapp 30 Jahren zu den Bauwerken der jüngeren Geschichte in dem an historischen Baudenkmälern bestimmt reichlich gesegneten Berlin. Aber nur über wenige Gebäude in Berlin wurde so oft und voller Emotionen geschrieben und gesprochen wie über den Fernsehturm am Alexanderplatz.

Zweifelsohne – er ist in diesem flachen Brandenburger Land nicht zu übersehen. Die Berliner Magistralen laufen fast radial auf ihn zu und spätestens am Berliner Ring erkennt der Autofahrer seine markante Silhouette mit der Kugel und dem darüberliegenden, sich bis zur Höhe von 368 m ständig verjüngenden Antennenträger. Seine Antennen versorgen Berlin und das Land Brandenburg mit einer Vielzahl von Rundfunk- und Fernsehprogrammen; selbst in Teilen von Sachsen, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und in Polen kann man seine Frequenzen empfangen.

Aber nicht dieser Sachverhalt war Anlaß für aufeinanderprallende Meinungen und Diskussionen. Der entscheidende Punkt: Der Turm wurde erbaut in einer geteilten Stadt eines geteilten Landes. Für die einen sollte er Aushängeschild einer sozialistischen Metropole sein, für die anderen war er Manifestation der scheinbaren Unüberwindlichkeit der Spaltung dieser Stadt.

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