Tiroler Postgeschichte

Ausgabe

DAS ARCHIV 2/1980

Autor: Eduard Leitner

Seiten: 32 – 53

Vorbemerkung der Schriftleitung:

In Heft 1/1979 hat Dr. Christine Kainz die Geschichte der österreichischen Post ausführlich dargestellt. Daraus war zu entnehmen, daß die Post in Tirol lange Zeit eine Sonderstellung gegenüber den übrigen österreichischen Erblanden eingenommen hat. Worin diese bestand und welche Gründe dafür maßgebend waren, schildert der Verfasser in dem nachstehenden Beitrag.

Schon die römische Staatspost, der cursus publicus, unterhielt in Tirol Posteinrichtungen mit Herbergen und mit Boten- und Pferdewechselstationen. Auf befestigten Straßen und über steinerne Brücken verkehrten Boten und Fuhrwerke zur Nachrichten- und Güterbeförderung über die Alpen nach Norden. Eine solche Straße führte aus dem Süden durch das Etschtal über Bozen (Bauzanum) und den Reschenpaß ins Inntal und von da über Imst (Umiste) und den Fernpaß nach Augsburg (Augusta Vindelicum). Von Bozen zweigte eine Straße ins Eisacktal ab, die sich bei Brixen wieder verzweigte, einmal ins Pustertal nach Lienz (Aguntum) und von da weiter nach Kärnten, zum anderen nach Sterzing (Vipitenum), über den Brenner und durch Matrei (Matreium) ins Inntal nach Wilten (Veldidena). Hier teilte sie sich wieder innabwärts nach Rosenheim (Pons Aeni) und Regensburg (Regina Castra) und innaufwärts über Zirl (Teriolae), Mittenwald und Garmisch-Partenkirchen (Parthanum) nach Augsburg. Diese schon auf beachtlichem Niveau stehenden Postverbindungen gingen in den Stürmen der Völkerwanderung unter.

(…)