Toxische Textilien

Zum Einsatz von Bioziden als Schutz gegen Textilschädlinge

Ausgabe

DAS ARCHIV 01/2023

Autorin: Helene Tello

Seiten: 24 – 29

Schädlinge im Museum, in Magazinen oder Depots, das klingt wie der Albtraum für diejenigen, denen wertvolle Stücke anvertraut sind. Und doch lassen sie sich, auch bei Textilien, nicht völlig vermeiden. Die Museen für Kommunikation setzten dagegen wie andere Museen auf das „integrierte Schädlingsmanagement“ (Integrated Pest Management, IPM), das heißt auf präventive Beobachtungen, um im Ernstfall mit Bedacht einzugreifen. Das war bis vor einigen Jahrzehnten völlig anders.

Reisetasche, um 1920, mit eingestickter Schrift; die Tasche wurde vor 1990 für die Sammlung des Bundespostmuseums in Frankfurt übernommen, die von Motten zerfressene Kreuzstickerei umfangreich restauriert

Foto: MSPT

Näherinnen in der Flickerei im Beutelreinigungswerk Berlin beim Postamt O 17, um 1913

Foto: MSPT

Zum Schutz textiler Objekte vor Insekten, Schimmelpilzen und anderen Mikroorganismen kamen bis in die jüngste Vergangenheit präventiv oder bei akutem Befall vornehmlich Biozide aus Organochlor- sowie Schwermetallverbindungen zum Einsatz. Unter anderem wurden Champer, DDT, „Eulan“, „Globol“, Insekten- oder Mottenpulver, Lindan, Naphthalin, PCP, Arsenik und Sublimat zur Konservierung angewendet. Die Folgen sind Schäden an den behandelten Objekten sowie gesundheitliche Risiken für Menschen, die Umgang mit solcherart kontaminierten Objekten haben.

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