(Vergebliche) Gesuche um Wiedereinstellung bei der Post nach dem Zweiten Weltkrieg

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„Im Bedarfsfalle melden wir uns“

(Vergebliche) Gesuche um Wiedereinstellung bei der Post nach dem Zweiten Weltkrieg

Ausgabe

DAS ARCHIV 1/2021

Autorin: Margret Baumann

Seiten: 74-77

Am Ende des Zweiten Weltkriegs herrschte in Deutschland wie in ganz Europa große Not, Millionen Menschen lebten in bitterer Armut. Geflüchtete und Vertriebene aus den deutschen Ostgebieten waren auf der Suche nach einer Unterkunft, nach Angehörigen, nach Arbeit. Wer dort bei der Post gewesen war, hoffte hier auf Wiedereinstellung – und las nur zu oft: „derzeit keine Verwendung“. Briefe im historischen Archiv der MSPT, die einst bei den Postdirektionen München, Regensburg und vor allem Nürnberg eingingen, belegen die verzweifelte Lage der Flüchtlinge.

Einen ablehnenden Bescheid wie diesen, der den Amtsbereich Bayreuth betrifft, bekamen unzählige Gesuchsteller auch für andere Postämter und Orte in Bayern

Manche Flüchtlinge waren an bestimmten Orten „gestandet“, weil sie dort Bekannte oder Angehörige hatten. Die Garantie für einen Arbeitsplatz war das nie

Die Plakatserie „Migration in Bayern nach 1945“ der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildungsarbeit stellt Bayern als Land vor, in dem Menschen seit jeher hofften, eine neue Heimat zu finden – „und zwar nicht erst seit der großen Flüchtlingswelle der vergangenen Jahre“. Das galt in hohem Maße nach dem Zweiten Weltkrieg, als Bayern fast zwei Millionen Geflüchtete und Vertriebene aufnahm, ein Anteil von 21 Prozent an der Gesamtbevölkerung. „Die Neuankömmlinge mussten viele bürokratische Hürden nehmen und wurden anfangs in notdürftigen Unterkünften wie ehemaligen Arbeits- und Konzentrationslagern untergebracht. […] Mit Flucht und Vertreibung war häufig ein sozialer und beruflicher Abstieg verbunden. Dies führte auch zu sozialen Spannungen. Viele Ansässige sahen die Zugezogenen als zusätzliche Belastung in der stark angespannten Wohnraumsituation und den Engpässen in der Nahrungs- und Güterversorgung bei Kriegsende und in den ersten Nachkriegsjahren.“

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