Victor von Podbielski (1844-1916)

Ausgabe

Post- und Telekommunikationsgeschichte 1994/2

Autor: Herbert Leclerc

Seiten: 113-116

Heinrich von Stephan, der seit 1870 die Post geleitet hatte, starb am 8. April 1897. Schon wenige Tage danach erhob sich die Frage, wer Nachfolger des in Deutschland und in der Welt hochgeachteten Mannes werden sollte.

Große Hoffnungen machte sich der zweite Mann im Reichspostamt, Unterstaatssekretär Dr. Paul David Fischer. Rund 30 Jahre lang hatte er mit und unter Stephan gearbeitet, war ein guter Jurist und besaß ein ausgeprägtes Maß an allgemeiner Bildung. Er neigte jedoch zu einer Überbetonung seiner eigenen Bedeutung und wurde, da ihn die Natur „etwas kurz“ hatte geraten lassen, als die „kleine Exzellenz“ verspottet. Fischer war es wohl auch, der mehr noch als Stephan für die repressiven Maßnahmen gegenüber den Teilen des Postpersonals verantwortlich zeichnete, die sich gewerkschaftsähnlichen Beamtenvereinigungen angeschlossen hatten. Der damalige Reichskanzler Chlodwig Fürst zu Hohenlohe-Schillingsfürst hatte zwar Paul David Fischer als Nachfolger Stephans vorgeschlagen, dafür aber nicht die Zustimmung Wilhelms II. erhalten.

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