Von der beschwerlichen Einrichtung der Post zu Ochsenfurt am Main

Ausgabe

Post- und Telekommunikationsgeschichte, Regionalbereich Süd, 1996

Autor: Michael Renner

Seiten: 48-54

Viele Jahrhunderte war im mauerbewehrten Ochsenfurt am Main, mitten in Frankens gesegnetem Weinland, das Leben gemächlich dahin geflossen, sieht man einmal von Krieg, Pest und stets wiederkehrenden, oft verheerenden Hochwassern des ungebändigten Mains ab. Geduldig, wenn auch nicht immer willig, ertrug man Mediatherrschaft und Abgaben des Hochwürdig Gnädigen adligen Domkapitels im nahen Würzburg, nährte sich in den engen Gassen mehr schlecht als recht von Acker- und Weinbau sowie dem Umschlag der Waren, die auf den Mainschiffen angelandet oder auf der stolzen, mit einem Turm bewehrten und fast ganz aus Stein erbauten Brücke den stadteigenen Zoll entrichten mußten.

Das zopfbehängte 18. Jahrhundert näherte sich schon seiner Mitte, irgendwo im Heiligen Römischen Reich kämpfte ein kranker, von den Franzosen ausgehaltener bayerischer Kaiser Karl VII. um seine Krone – die Ochsenfurter Bürger kümmerte das wenig, wenn nur die Armeen, gleich welcher Herrscher, ihren Mauern fernblieben.

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