Von der Botenordnung zum Reichskursbuch

Ausgabe

DAS ARCHIV 01/1985

Autor:Herbert Leclerc

Seiten: 8 – 34

In diesem Jahr feiert die Eisenbahn in Deutschland ihr 150jähriges Jubiläum. Zum Betrieb eines solchen Verkehrsmittels und zur Information seiner Kunden sind Fahrpläne und Kursbücher unentbehrlich. Gerade auf diesem Gebiet hat die gute alte Post wesentliche Vorarbeit für die Eisenbahn geleistet. Postbeamte und Postdienststellen haben die ersten deutschen Eisenbahnkursbücher zusammengestellt und herausgegeben. Insgesamt waren sie 100 Jahre lang, von 1844 bis 1944, in diesem Metier tätig.

In der Jubiläumsschrift „Hundert Jahre Deutsche Eisenbahnen“ aus dem Jahre 1935 nehmen die Verfasser auch dazu Stellung: „Es mag wundernehmen, daß die ersten Nachschlagwerke des Eisenbahnverkehrs von der Post bearbeitet wurden; aber das ist einmal geschichtlich begründet: die ersten öffentlichen und regelmäßigen Beförderungsmittel, die Postkutschen, betrieb die Post, und als die Eisenbahnen aufkamen, gab es zunächst keine Zentralstelle, die ein Interesse oder die Möglichkeit gehabt hätte, eine Übersicht sämtlicher Eisenbahnlinien zusammenzustellen. Dagegen mußte die Post bestrebt sein, einen einheitlichen Überblick über alle verfügbaren Verkehrsmittel zu gewinnen, um ihren eigenen Betrieb, die Brief- und Paketbeförderung, möglichst rasch und günstig durchzuführen.“ Dem ist eigentlich nur noch hinzuzufügen, daß es Pläne für regelmäßige Beförderungsmittel nicht erst mit dem einsetzenden Postkutschenverkehr gab, sondern, daß schon die Boten und die reitenden Posten entsprechende Übersichten, Verzeichnisse und Aushänge entstanden sind.

 

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