Von der Deutschen Bundespost Postbank zur Deutschen Postbank AG

Der Weg zur Selbständigkeit

Ausgabe

Post- und Telekommunikationsgeschichte 1996/1

Autor: Thomas Wallentin

Seiten: 27-36

Am 20. Dezember 1994 trafen sich alle Beteiligten in Köln zur Gründungsversammlung. Damit war die Privatisierung der drei Postunternehmen endlich unter Dach und Fach. Ein historisches Ereignis, das bis zuletzt auf des Messers Schneide stand.

Wir erinnern uns: Erst am 29. Juni 1994 wurde die zweite Postreform nach zweijährigen Verhandlungen zwischen Regierung und SPD-Opposition vom Bundestag verabschiedet. Neun Tage später stimmte der Bundesrat der Privatisierung der drei Postunternehmen zu. Damit fand das „Schwarz-Schillingsche-Jahrhundertwerk“, die erste Postreform von 1989, ihre logische Fortsetzung.

Seit dem 1. Juli 1989 ist Dr. Günter Schneider Vorstandsvorsitzender der Postbank, die ihrerseits offiziell zum 1. Januar 1990 ihre Geschäftstätigkeit aufnahm. Der ehemalige KGB-Chef wußte, was zu tun war. Aus einem überfrachteten Behördenapparat mußte in kürzester Zeit ein schlagkräftiger Wettbewerber werden. Während sich Postdienst und Telekom auf Monopoldienste stützen konnten, war das kleinste Postunternehmen von Beginn an dem rauhen Wind des Wettbewerbs ausgesetzt. Demzufolge beobachteten nicht nur die Brief- und Telefonmonopolisten die geschäftlichen Anstrengungen der Postbank im ersten Jahr. Auch die privaten Banken beäugten den neuen Konkurrenten mit Argwohn.

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