Von der Funk-Stunde bis zur Filterblase

Zur Ausstellung „Auf Empfang – 100 Jahre Rundfunk“ im TECHNOSEUM

Ausgabe

DAS ARCHIV 04/2022

Autorin: Marit Teerling im Interview mit Dr. Martin Weiss und Dr. Anke Keller

Seiten: 53 – 55

„Achtung, Achtung! Hier ist die Sendestelle Berlin Vox-Haus auf Welle 400 Meter.“ Mit diesen Worten ging am 20. Oktober 1923 die Funk-Stunde AG als erster offizieller Radiosender in Deutschland auf Sendung – damals nich mit keinem einzigen zahlenden Haushalt, dafür mit etlichen Schwarzhörern und Schwarzhörerinnen. Das Datum gilt als Geburtsstunde des öffentlichen Rundfunks, und zum 100. Jahrestag zeichnet das TECHNOSEUM mit einer großen Ausstellung die Mediengeschichte in Deutschland nach. Dr. Anke Keller (Projektleitung) und Dr. Martin Weiss haben die Schau gemeinsam kuratiert und Marit Teerling Fragen dazu beantwortet, was die Besucher und Besucherinnen erwartet.

Ein Jahrhundert Rundfunkgeschichte – warum ist dieses Jubiläum so wichtig?

Anke Keller: Heute stehen uns dank Internet und Smartphones jederzeit Informationen und Nachrichten zur Verfügung, und zwar in grenzemlosen Umfang. Viele können such schon gar nicht mehr vorstellen, dass das nicht immer so war. Dabei waren Bücher und Zeitungen sehr lange die wesentlichen Quellen für Nachrichten und Unterhaltung. Erst im 20. Jahrhundert erschien ein Medium auf der Bildfläche, mit dem sich News schnell verbreiten ließen: das Radio. Rundfunk und Fernsehen als Massenmedien haben die letzten 100 Jahre maßgeblich geprägt und verändert. 

 

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