Von Lódz über Lodsch zu Litzmannstadt

Die Deutsche Reichspost in der besetzten Stad Lódz von Oktober 1939 bis Mai 1940

Ausgabe

DAS ARCHIV 02/1984

Autor: Mieczyslaw A. Lipinski

Seiten: 61 – 79

Einleitung

Infolge des Ansturms der deutschen Truppen hat das Kommando der polnischen Armee „Lódz“ die Stadt Lódz in der Nacht vom 6. auf den 7. September 1939 verlassen und sich auf den Rückzug nach Warschau begeben. Am 8. September 1939 marschierten die Soldaten der 8. deutschen Armeein Lódz ein. Mitte September 1939 wurden due Stäbe der deutschen Armeen, die Warschau angegriffenm nach Lódz und die nähere Umgebung verlegt. Nach Beendigung der Kriegshandlungen wurden am 8. Oktober 1939 nach Befehl Hitlers die nachfolgenden polnischen Gebiete in das Deutsche Reich eingegliedert und der deutschen Zivilverwaltung unterstellt: Oberschlesien, der polnische Korridor zwischen Pommern und Ostpreußen, die Wojewodschaft Posen, das sogenannte Zichenau-Land im nördlichen Teil der Wojewodschaft Warschau sowie ein bedeutender Teil der Wojewodschaft Lódz, ungefähr bis zur Linie Petrikau-Kutno-Losau. Am 10. Oktober 1939 wurde auf Anordnung des Reichspostministers der zivile Postverkehr in Lódz wieder aufgenommen unter Übernahme der vorhandenen Mittel und der bestehenden Einrichtungen.

 

 

 

 

Das Postnetz der Stadt Lódz bei der Übernahme

Der plötzliche Rückzug der polnischen Armee machte eine planmäßige und vollständige Evakuierung der Behörden in der Stadt Lódz unmöglich. Die Ämter der Zivilverwaltung wurden in ihren Vorbereitungen zur Evakuierung völlig überrascht. So waren am 6. September 1939 die Einrichtungen der polnischen Post in Lódz noch in vollem Betrieb, obwohl die Evakuierung bereits verfügt war, so daß die Ämter unversehrt in die Hände der deutschen Truppen fielen. Man kam noch nicht einmal dazu, die Poststempel wegzubringen oder die Postformulare und die Archive zu verlagern oder zu vernichten.