Vorboten des Postwesens in Südwestdeutschland

Ausgabe

DAS ARCHIV 02/1963

Autor: Paul Blühm

Seiten: 27 – 32

Mit dem Zusammenleben der Menschen, mit der Bildung von Gemeinschaften kam der Verkehr; der Wunsch der Nachrichtenvermittlung folgte. Er geht bis in die frühesten Zeiten der Menschengeschichte zurück. Mitteilungen oder Nachrichten nach einem dritten Ort zu übermitteln oder von dort zu erhalten, wurde zum Bedürfnis. Dafür benötogte man Pfade, Wege und Straßen.

Bereits vor Eintritt der Römer in die Geschichte des Landes, das wir Südwestdeutschland nennen, war das Land von den Kelten bewohnt. Diese standen auf einer beachtlichen Kulturstufe und haben sicherlich eine Nachrichtenvermittlung gekannt, die allerdings in in der einfachsten Art, von Mund zu Mund, geschehen ist. Die Kelten betrieben Handel, der im Austausch von Bernstein, Zinn, Silber und Gold gegen Schmucksachen und Waffen bestand. Für den Gedankenaustausch untereinander und für den Handel haben sie Pfade, Wege und Straßen angelegt. Die Römer haben bei der Besetzung des Landes gebahnte Wege und Handelsstraßen vorgefunden, wie die Forschungen ergeben haben. Nachweislich führte schon damals ein Handelsweg von der alten Phokäerkolonie am Mittelmeer über die Alpen bis zum Rhein, zu dem später von den Römern ausgebauten Augusta Raurica, dem heutigen Augst bei Basel. Hier verzweigte er sich und ging linksrheinisch weiter durch die elsäßische Ebene und die Pfalz nach der alten Phokäerkolonie zu Mainz. Rechtsrheinisch führte er über Schlingen, Altbreisach, Kehl, Rastatt, Rheinhausen nach Speyer und weiter über Schwetzingen, Mannheim in das heutige Hessen.

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