Wanderfreuden auf historischen Postwegen | Eine Begegnung mit Wolfang Holtz

Ausgabe

DAS ARCHIV 02/2023

Autor: Jürgen Bräunlein

Seiten: 62 – 65

Wer den Postweg auf seiner alten Route erkunden will, wie hier bei Döllen in der Prignitz, kann die Strecke auf alten Postcours-Karten nachverfolgen

Der pensionierte Lehrer und postgeschichtlich bewanderte Wolfgang Holtz hat sein Lebensthema gefunden: Historische Postrouten lassen ihn nicht los. Zehn dieser alten Wege ist er von Berlin aus schon abgelaufen, nach Dresden, Cottbus, Magdeburg und Hamburg. „Ich mache gerne Dinge, die andere noch nicht gemacht haben“, sagt er. Und jede abgelaufene Poststraße füllt mindestens einen Ordner.

In der Familie des gebürtigen Steglitzers war die Wanderlust nicht sonderlich ausgeprägt, er hat sie ganz allein für sich entdeckt. Vermutlich halfen Fußball und Leichtathletik in der Jugend, Sportarten mit viel Beinarbeit. „ich habe heute noch eine unheimlich gute Kondition“, sagt der 73-Jährige nicht ohne Stolz. Erst mit Ende 30 begann er seine erstaunliche Wander-Karriere mit Berlin als dem Dreh- und Angelpunkt sämtlicher Routen. Den Anfang machte ein vergessener Pilgerweg, der bis ins 16. Jahrhundert hinein der wichtigste in ganz Nordeuropa war. Er stand im Mittelpunkt eines Ausstellungsprojekts in Reinickendorf, und für Wolfgang Holtz stand fest: „Ich mache bei der Ausstellung nur mit, wenn ich den Weg vorher abgelaufen bin.“

 

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