Zinna, Leipzig und die zweite Kipper- und Wipperzeit

Ausgabe

DAS ARCHIV 01/1976

Autor: Herbert Rittmann

Seiten: 43 – 47

Als der Dreißigjährige Krieg 1648 zu Ende ging, waren weite Gebiete des Reiches verwüstet und 50 bis 70 von 100 Bewohnern umgekommen. Die Macht des Kaisers war außerhalb der Habsburgerterritorien vollends gebrochen und die zahllosen mittleren und kleinen Staaten waren faktisch selbstständig. Mit Ausnahme von Frankfurt, Hamburg und Leipzig waren auch die Städte verarmt; die Bauern, insbesondere im Osten Deutschlands, waren zur Leibeigenschaft herabgesunken. Vormächte Europas waren Frankreich und Schweden. Während aber Schweden kein reiches Land war und seine Geltung nur bis zum Nordischen Krieg nach der Wende zum 18. Jahrhundert behaupten konnte, erlangte Frankreich zu seinem überragenden kulturellen Einfluß in den deutschen Kleinstaaten auch wirtschaftliche Bedeutung. Es begann die Zeit des „Franzgeldes“, des Einflusses französischer Münzen u.a. durch Subsidienzahlungen an deutsche Fürsten; darauf wird nich zurückzukommen sein. In den Jahren 1657 und 1658 wurde Norddeutschland von Krieg zwischen Dänemark und Schweden schwer betroffen; weitere Kriege waren die zwischen Preußen, Polen und Schweden und Österreichs gegen die Türken.

 

Hatte man während des Dreißigjährigen Krieges über die Münze keine Klagen mehr gehört, so änderte such das ab etwa 1600. Wieder häuften sich in den Abschieden der Probationstage Valvationen, Ermahnungen und Aufrufe gegen schlechte und fremde Münzen. Die Reichsgewalt bestand jetzt im „ewigen“ Regensburger Reichstag, der seit 1663 als ständiger Gesandtenkongreß tagte und in Münzssachen bis 1806 außer einer erfolglosen Maßnahme im Jahr 1737 (darüber unten) nichts mehr zustande brachte.

(…)