Zur Geschichte der Post in Köpenick

Ausgabe

Post- und Telekommunikationsgeschichte, Regionalbereich Ost, 1999

Autor: Jürgen Daube

Seiten: 10-18

Viele Jahrzehnte vermittelte die aus einer Slawensiedlung hervorgegangene Stadt Cöpenick (später auch Köpenick geschrieben), die urkundlich erstmals 1209 erwähnt wurde, am Zusammenfluß von Spree und Dahme den Eindruck einer „ärmlichen ostdeutschen Ackerbürgerstadt“. Stets im Schatten der Residenzstädte Berlin und Potsdam stehend, erlebte die Stadt sowohl im 30 als auch im 7jährigen Krieg und während der Befreiungskriege beachtliche wirtschaftliche Rückschläge. 1680 besaß die Stadt nur 500 Einwohner, 1767 waren es auch nur 1.350 und selbst um 1870 betrug die Einwohnerzahl noch nicht 5.000. Kein Wunder, daß das Postwesen für diese, 12 km von Berlin entfernt liegende und bis 1920 selbständige Stadt keine besondere Rolle spielte. Das Postaufkommen war – bis zu Beginn der stürmischen Entwicklung Köpenicks zur Industriestadt und zum Naherholungsgebiet der Berliner ab etwa 1870 – recht bescheiden. Trotzdem lohnt das Studium der Geschichte der Post in dieser Stadt, wobei sie sicherlich gegenüber anderen brandenburgisch/preußischen Städten kaum markante Besonderheiten aufweist. Vieles war bereits vergessen, das wenige Bekannte mußte mühsam zu einem Gesamtbild zusammengetragen werden.

Einen ersten Hinweis zu einem in Köpenick tätigen „Postboten“ liefert eine Besprechung des 1682 fertiggestellten Köpenicker Schlosses, bei der auf eine Hofstelle für die königliche Post als zum Schlosse gehörig verwiesen wird. Weitere Einzelheiten wurden nicht aufgefunden.

Im Jahre 1712 wurden in den Postanstalten der verschiedensten preußischen Orte Aushänge „Seiner Königlichen Majestät in Preußen“ angebracht, aus denen zu entnehmen war, „an welchen Orten Briefe bestellt werden können und was dafür an Porto gegeben werden muß“. Diese Aushänge künden – wie auch die Preußische Postordnung vom 10.12.1712 – von dem erfolgreichen Aufbau eines für die weitere Entwicklung des preußischen Staates so wesentlichen modernen Postwesens.

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