Zur Geschichte des Postamts im Kölner Hauptbahnhof

Ausgabe

Post- und Telekommunikationsgeschichte, Regionalbereich West, 1998

Autor: Rolf Hartmann

Seiten: 27-36

Erst der Verlust einer „Selbstverständlichkeit“ läßt ihren wahren Wert erkennbar werden. So mögen viele Reisende, aber auch zahlreiche Kölner Bürger gedacht haben, als sie am 16. Januar 1995 vor den verschlossenen Türen des Postamtes im Kölner Hauptbahnhof gestanden haben. Am 15. Januar 1995 um 20 Uhr schloß das Bahnhofspostamt nach 135-jähriger, zum Teil wechselvoller Geschichte, für immer seine Pforten.

Der Abschied fand eher im Stillen statt. Lediglich in einem Kurzbeitrag des WDR-Regionalfernsehens wenige Tage vor der Schließung des Bahnhofspostamtes bemühte sich ein Sprecher der Deutschen Post AG, die Gründe hierfür verständlich zu machen: der Umsatz des Bahnhofspostamtes war zu über 60% von der Postbank AG erwirtschaftet worden. Im Rahmen der Straffung ihres Zweigstellennetzes legte die Postbank AG auf eine weitere Präsens im Bahnhofspostamt jedoch keinen Wert mehr, dies insbesondere auch im Hinblick auf die kurze Entfernung der Postbankzentrale Köln zum Bahnhof. Auf Grund des Ausscheidens der Postbank AG gab es daher auch für die Deutsche Post AG aus Kostengründen keine Möglichkeit für den weiteren Betrieb einer Filiale im Hauptbahnhof. Auf Grund der kurzen räumlichen Entfernung zwischen dem Hauptbahnhof und dem Hauptpostamt sah man seitens der Deutschen Post AG auch keine Qualitäts- und Serviceeinbußen insbesondere für das reisende Publikum. Eine Grundversorgung sicherten Postwertzeichenautomaten nebst Briefkästen, die im Hauptbahnhof verblieben. Der Spät- und Sonntagsdienst würde ab dem 16.10.1995 vom Postamt Köln 1 (Hauptpostamt an den Dominikanern) versehen.

(…)