In den nächsten Wochen wollen wir Ihnen hin und wieder eine Quelle vorstellen, auf die wir bei der Recherche in der Sammlung der Museumsstiftung gestoßen sind. Das erste Thema ist die Luftpost – einen Scan der Quelle sehen Sie unten. Es handelt sich um ein Dokument der OPD Stuttgart. Da die Lesbarkeit nicht ganz so einwandfrei ist, hier die Transkription:

 

50 Jahre Flughafen Württemberg AG

Am 15. November 1924 wurde die „Luftverkehr Württemberg AG“ in Stuttgart gegründet, mit der Aufgabe, die Luftverkehrsbelange des Landes Württemberg und seiner Hauptstadt Stuttgart wahrzunehmen. Entgegen ursprünglichen Absichten betrieb die Gesellschaft nie selbst Luftverkehrslinien, weshalb im Jahr 1936 ihr Name „Flughafen Württemberg AG“ geändert wurde (seit 1949 GmbH). Unverändert blieb in der ganzen Zeit die Aufgabe der Gesellschaft: die Anlegung, der Ausbau und der Betrieb des Flughafens.

Der während des 1. Weltkriegs angelegte Militärflugplatz in Böblingen wurde zunächst als Verkehrsflughafen eingerichtet. Am 20. April 1925 landete von Zürich kommend die Dornier-Merkur D 552 als erstes planmäßiges Verkehrsflugzeug in Böblingen. Dieses einmotorige Hochdecker-Flugzeug konnte sechs Passagiere befördern; es hatte zwei Piloten. Schon im ersten Betriebsjahr hatte der Flughafen Stuttgart-Böblingen planmäßige Verbindungen mit Berlin über Leipzig, mit München, Zürich, Basel, Baden-Baden, Karlsruhe, Mannheim und Frankfurt mit zahlreichen Anschlüssen nach dem In- und Ausland. Von 1930 wurde die Linie 22 der Lufthansa Stuttgart – Genf – Marseille – Barcelona mit dreimotorigen Junkers-Flugzeugen beflogen.

Anfang 1934 wurde der planmäßige Luftpostdienst Deutschland – Südamerika aufgenommen. Der Flughafen Böblingen konnte den gesteigerten Anforderungen an einen Verkehrsflughafen nicht mehr entsprechen. Als Standort für einen neuen Stuttgarter Verkehrsflughafen wurde das Gelände auf den Fildern zwischen Echterdingen, Bernhausen und Plieningen vorgesehen. Mit den Bauarbeiten konnte im Frühjahr 1937 begonnen werden. Im September 1939 sollte die Inbetriebnahme des Flughafens für den Luftverkehr stattfinden. Mit Beginn des Zweiten Weltkieges wurde der zivile Luftverkehr zunächst ganz eingestellt. Der erste Luftangriff auf den Flughafen erfolgte in der Nacht vom 22. auf den 23. November 1942; ihm folgten weitere Angriffe, so daß der zivile Luftverkehr wegen der schweren Zerstörungen im Oktober 1944 endgültig eingestellt werden mußte.

Nach Kriegsende wurden die Flughafenanlagen wieder auf- und ausgebaut. Der planmäßige Luftverkehr begann wieder am 3. Oktober 1948 mit der dreimal wöchentlich beflogenen Strecke London – Stuttgart – Wien, die von der PAA betrieben wurde. Der weitere Ausbau des Flughafens zum Kontinentalflughafen (u. U. zum Interkontinental-Großflughafen) ist vorgesehen.

Quellen: Amtsblatt der Stadt Stuttgart vom 14.11.1924, u.a. Fachzeitschriften, verschiedene „Stuttgart“-Werke.

 

50 Jahre Flughafen W++rttemberg AG

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