Überwachungskameras, personalisierte Kaufempfehlungen im Internet und Fingerabdrücke im Ausweis geben uns das Gefühl, dass jede unserer Handlungen und jedes unserer Worte irgendwo registriert und für irgendwen gewinnbringend verwendet werden.

Die Ausstellung „Control“ wird ab September 2013 zeigen, wie Informationen über Menschen gesammelt und genutzt werden. Neben Objekten aus Museumssammlungen reflektieren aktuell eingesetzte Systeme und künstlerische Stellungnahmen das Thema. So wird verständlich, dass Kontrolle ein hochkomplexes System ist und durch die gesamte Moderne hindurch Gesellschaften geordnet hat, dass sie andererseits eine Macht begründet, die nur allzu leicht zum Missbrauch verleitet. Das überwachte Individuum erscheint dabei nicht nur als Objekt, sondern als ein Akteur des Kontrollsystems. Denn wir alle üben soziale Kontrolle aus und nutzen zudem Techniken, die uns selbst sichtbar machen, sei es weil sie unseren Handlungsspielraum erweitern, sei es weil wir damit Aufmerksamkeit auf uns lenken wollen.

Dieser Ansatz macht aktuelle Debatten über die Rechtmäßigkeit von Überwachung im öffentlichen und privaten Raum verständlich. Auch die Frage wird besser zu bewerten sein, ob allein die neuen technischen Möglichkeiten der Überwachung den Anspruch auf Steuerung des Menschen erhöhen, oder ob sich die Techniken in bestehende moralische und rechtliche Gefüge einpassen lassen.

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