Im Oktober 1945, ein halbes Jahr nach Kriegsende, startete die britische Besatzungsmacht die „Aktion Storch“: Berliner Kinder aus dem britischen Sektor wurden in die britische Zone nach Westdeutschland verschickt, um sich dort auf dem Lande zu erholen. Im Oktober wurde die Verschickungsaktion eingeleitet, bei der Kinder von 4 bis 14 Jahren aus dem britischen Sektor in Berlin – Charlottenburg, Tiergarten, Spandau und Wilmersdorf – gesammelt und zusammen mit Betreuern über das Lager Alversdorf im Landkreis Helmstedt in die ländlichen Gebiete der Britischen Besatzungszone geschickt wurden.

Beteiligt an der Aktion war die Reichspost mit Bussen und anderen Fahrzeugen, die nach dem Ende der Aktion aber nicht sofort zurückgingen in die Herkunftspostdirektionen, sondern auf Anordnung der Militärverwaltung in Dienst genommen wurden für den Transport von Flüchtlingen und Vertriebenen, die ab 1946 zu Abertausenden in den Lagern in Alversdorf, Marienthal und Friedland eintrafen. In den Akten wird ihr Transport durch Fahrzeuge der Reichspost auch als „Sondereinsatz Schwalbe“ bezeichnet, entsprechend der Bezeichnung „Aktion Schwalbe“ für die Vertreibung der Deutschen aus Schlesien ab Februar 1946.   

Für die Verantwortlichen der Post waren die Anordnungen der britischen Militärs nicht einfach durchzuführen, wurden doch die Fahrzeuge, viele notdürftig repariert, eigentlich dringend benötigt, um den Postbetrieb wieder in Gang zu bringen. Reifen, Ersatzteile und Treibstoff waren Mangelware, die Fahrer wurden bei den Postdirektionen gebraucht. Wie es dennoch gelang, die Anforderungen zu bewältigen, belegen Dokumente aus dem Archiv der Museumsstiftung Post und Telekommunikation. 

Mehr dazu in DAS ARCHIV, Heft 1, 2016

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