Vor 60 Jahren: Die erste Europa-Marke wird verausgabt

Im Amtsblatt des Bundesministers für das Post- und Fernmeldewese vom 4. September 1956 wurde die erste gemeinsame Europa-Marke der Montan-Union-Länder Belgien, Frankreich, Luxemburg, Italien, Niederland und Bundesrepublik Deutschland angekündigt, die Mitte September 1956 verausgabt wurde. „Das Motiv versinnbildlicht den Aufbau des neuen Europas in einem himmelanstrebenden Stahlgerüst, in das als Fassade die Buchstaben des Wortes ‚Europa‘ als mächtige Quadern eingebaut sind“, hieß es dazu im Text.

Die ersten Europa-Marken 1956

Überall, nicht nur in den beteiligten Ländern, sondern bei Briefmarkensammlern auf der ganzen Welt, wurde die Idee – wie auch die Marke ‒ begeistert angenommen. Schon im Oktober fiel der Entschluss, die Europa-Ausgabe fortzusetzen unter dem Leitwort: „Europa, Faktor des Friedens, Quelle des Wohlstands“.

1959 fand in Montreux die Erste Europäische Konferenz der Verwaltungen für Post und Fernmeldewesen statt (CEPT), an der 19 Länder beteiligt sind. Sie alle können danach Europa-Marken herausgeben, diesmal nach einem Entwurfsvorschlag aus Finnland, bei dem über das O im Wort Europa das Rad einer Postkutsche gelegt wurde. In der Bundesrepublik Deutschland erscheint die Marke in den Werten 10, 20 und 40 Pfennig.

1973 erschien die letzte gemeinsame Europa-Marke, die ein stilisiertes Posthorn mit drei Pfeilen zeigt, die für den Post-, Fernsprech- und Telegrafendienst stehen sollten. Danach stand den Postverwaltungen ein gemeinsames Thema für die Europa-Marke zur Verfügung, 1974 „Skulpturen“, 1975 „Gemälde“.

1984 wurde mit den Europa-Marken dem 25-jährigen Bestehen der Europäischen Konferenz der Verwaltungen für das Post- und Fernmeldewesen (CEPT) gedacht

Zahlreiche weiter Themen und Motive folgten, die sich mehr oder weniger mit der Kultur und der Geschichte und der Vielfalt der europäischen Länder befassen. Zum 25-jährigen Jubiläum der Ersten Konferenz in Montreux erschien 1984 dann wieder eine Marke mit gemeinsamem Motiv – sie zeigt eine Brücke mit dem Europa-Schriftzug und dem CEPT-Logo. Und auch 2016 gibt es wieder eine gemeinsame Europa-Marke, nach der Privatisierung der europäischen Postanstalten natürlich ohne „CEPT“. Das Thema ist „Ökologie in Europa, denke grün“, der Entwurf stammt von Doxia Sergidou aus Zypern. Er zeigt eine Straße mit Häusern, deren Grau durch einen Farbroller in Grün verwandelt wird.

Schön wärs!