von Hajo Böhme und Dr. Hans Hübner, Region Ost

Für den 10. Juni 2014 hatte der Vorstand der DGPT-Region Ost zu einem Themenabend „Die Königlich Preußische Optische Telegraphenlinie Berlin – Koblenz 1833 –1849“ in das Museum für Kommunikation Berlin eingeladen. Der Referent, Dr. Manfred Menning, Mitglied der Interessengemeinschaft Optischer Telegraph 4 und mit Andreas Hendrich Herausgeber des Buches Preussens Telegraphenlinie Berlin-Koblenz/Telegraphenbuch III, Potsdam 2012, begrüßte zu seinem Vortrag 34 Teilnehmer. Kompetent erläuterte er die Geschichte, den historischen Hintergrund, den Trassenverlauf anhand historischer Karten, die Funktionsweise der optischen Telegrafen und die politischen und wirtschaftlichen Hintergründe. Die technische Ausstattung des Museums ermöglichte, die in sechs Bundesländern wieder aufgebauten oder rekonstruierten 62 Telegrafenstationen via Google Earth virtuell „abzufliegen“und einzelne Stationen im Detail mit Fotos und touristischen Zielen in ihrer Umgebung zu zeigen. Und Dr. Menning begeisterte seine Zuhörer mit vielen interessanten und kuriosen Details dazu.

Eine Woche später, am 17. Juni, führte Dr. Menning dann die gleiche Teilnehmergruppe durch den der Öffentlichkeit zugänglichen Wissenschaftspark Albert Einstein auf dem Telegrafenberg Potsdam, einen der traditionsreichsten Wissenschaftsstandorte Deutschlands. Seit 140 Jahren befinden sich hier Forschungseinrichtungen, in denen heute mehr als 1400 Personen mit weltweiter Reputation arbeiten. Beispielsweise wurde auf dem Telegrafenberg das erste Astrophysikalische Observatorium der Welt errichtet. Hier befindet sich auch die Wiege der wissenschaftlichen Geodäsie und der deutschen Meteorologie.

Bis 1990 war der Telegrafenberg Sitz des 1969 gegründeten Zentralinstituts für Physik der Erde. Jetzt vereint das nationale Deutsche GeoForschungsZentrum (GFZ) im Wissenschaftspark alle geowissenschaftlichen Disziplinen einschließlich der Geodäsie und des Geoingenieurwesen. Weitere Forschungseinrichtungen auf dem Telegrafenberg sind das Alfred-Wegner-Institut für Polar-und Meeresforschung und das Potsdam-Institut für Klimaforschung.

Seinen Namen erhielt der Telegrafenberg Potsdam, als auf dem Gelände 1832 die Station 4 der Flügeltelegrafenkette errichtet wurde. Ein Ziel auf dem Weg durch den Wissenschaftspark war dann natürlich auch der von der oben genannten Interessengemeinschaft errichtete Nachbau des Flügeltelegrafen der Station 4. Bewunderung und Staunen löste die Architektur der seit 1874 errichteten Wissenschaftsbauten aus, so zum Beispiel die 1899 eingeweihte erste speziell für die Astrophysik errichtete Sternwarte mit dem seit 2006 wieder voll funktionstüchtigen Großen Refraktor (noch heute das viertgrößte Linsenteleskop der Welt), der zwischen 1919 und 1924 gebaute Einsteinturm, mit dem eine neue Ära moderner Sonnenforschung begann oder die gemeinsame Bibliothek des Wissenschaftsparks. Ausführlich, mit Sachkenntnis und Humor beantwortete Dr. Menning dutzende Fragen seiner Zuhörer. Zuletzt empfahl er allen Interessierten, einmal den Internetauftritt der Interessengemeinschaft Optische Telegraphie anzuklicken.

 

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