Über 30 Mitglieder und Freunde der DGPT Region Ost sind am 13. Juni 2017 der Einladung zur Exkursion nach Beelitz gefolgt. Etwa ein Dutzend von ihnen nahmen das Angebot des Museumsleiters Herrn Fließ an, vor dem Museumsbesuch an einer Stadtführung durch das historische Beelitz teilzunehmen.
Alle Fotos: Hajo Böhme
In den engen Gassen konnten wir viele liebevoll restaurierte Gebäude der Stadt im Landkreis Potsdam-Mittelmark (Land Brandenburg) und umfangreiche in Renovierung befindliche Häuser bewundern. Die Stadt ist vor allem bekannt als Zentrum des größten brandenburgischen Spargelanbaugebietes. Herr Fließ gab uns mehrere Empfehlungen für Spargelhöfe in der Nähe. Beelitz wurde auch bekannt durch die im Jahr 1928 durch Telefunken erbaute Übersee-Empfangsstation, die bis 1991 zur Abwicklung von Weitverbindungen des Seefunks der DDR benutzt wurde.
Der alte Wasserturm mit Sternwarte
Die historische Schule
Schon von der Straße her zeigte sich das Museum Alte Posthalterei Beelitz als imposantes und hervorragend restauriertes Gebäude mit beeindruckendem Adler sowie Posthorn über dem Tor. Es wurde 1789 errichtet und war eine Post-Relais-Station an der bedeutenden Handelsstraße zwischen Berlin, dem Havelland und Sachsen. In der vom Postmeister betriebenen Pension machten bekannte Reisende wie Goethe, Schiller, Bach und Kleist Station.
Die Alte Posthalterei Beelitz
Während der Führung wird den Besuchern ein authentischer Blick hinter die Kulissen des preußischen Postwesens vor zweieinhalb Jahrhunderten vermittelt und der preußische Postbau aus Postkutschenzeiten gezeigt.
Postmeisterausstattung in der Alten Posthalterei
Postkutsche in der Durchfahrt
Mit dem Ausbau des Eisenbahnnetzes und Verschwinden der Postkutsche zu Beginn des 20. Jahrhunderts erhielt das Gebäude nach Zwischennutzung als Wohnhaus in den 1950er Jahren die neue Funktion als Heimatmuseum, das bis 1973 bestand.
Die Wohnung des Postmeisters
Die Dienststube
Nach einem abgewendeten Abriss zogen Standesamt und Bibliothek sowie 1999 wieder das Heimatmuseum in das Gebäude ein. Um die Wendezeit fanden die ersten Instandhaltungsarbeiten an Fassade und in den Innenräumen statt. 2009 wurde der Goethesaal als Trauzimmer hergerichtet und historische Wandmalereien freigelegt und aufgearbeitet.
Das Goethezimmer
Mit der Ausstellung „Reisegelegenheit nach Sachsen“ wird die Geschichte der Stadt Beelitz als Haltepunkt auf der Poststrecke Berlin-Leipzig gezeigt und eine inhaltliche Brücke zur einstigen Nutzung in der Glanzzeit des Postwesens in Beelitz geschlagen.
Aufmerksame Zuhörer lauschen dem Museumsleiter
Die Exkursion war eine sehr schöne Anregung zu weiteren Erkundungen in dieser Region und dem Besuch eines der vielen traditionellen Spargelhöfe.
Das Wahrzeichen der Spargelstadt
Dank an die DGPT-Ost und ihren Geschäftsführer Herrn Böhme. Diese Exkursion war ein besonderes postgeschichtliches Erlebnis, nicht zuletzt dank der kompetenten Führung durch Herrn Fließ. Ein Besuch in Beelitz ist Philatelisten wie heimatgeschichtlich Interessierten zu empfehlen.