Am 13. November 2018 hatten 26 Teilnehmer einer Exkursion der DGPT Region Ost die Gelegenheit, sich über die Arbeit und Aufgaben der Deutschen Dienststelle für die Benachrichtigung der nächsten Angehörigen von Gefallenen der ehemaligen deutschen Wehrmacht (WASt) direkt vor Ort zu informieren.

Eingang zur Dienststelle. Foto: Siegfried Ebert

Gegründet wurde die ehemalige Wehrmachtauskunftstelle für Kriegerverluste und Kriegsgefangene auf Grundlage des Artikels 77 der Genfer Konvention von 1929 und war eine dem Oberkommando der Wehrmacht (OKW) unmittelbar nachgeordnete Dienststelle. Sie wurde in Berlin-Schöneberg untergebracht. 1943 erfolgte eine Verlegung nach Thüringen.

Nach Ende des 2. Weltkrieges, unmittelbar vor der Besetzung Thüringens durch sowjetische Truppen, verlegten die Amerikaner die WASt in die Nähe von Kassel. Von dort kehrte die WASt 1946 nach Berlin in den französisch besetzten Sektor zurück und erhielt ihren heutigen Namen.

Zentralkartei. Foto: WASt

Die Mitarbeiter der Dienststelle sammeln alle Informationen und Dokumente, um etwas über die Schicksale der Soldaten zu erfahren und proaktiv Angehörige zu ermitteln und zu informieren. Sie arbeiten mit dem Volksbund Kriegsgräbervorsorge e.V., dem Deutschen Roten Kreuz und anderen ehrenamtlichen Erforschern von Lagerstätten von Gefallenen in Deutschland, Osteuropa und Russland zusammen.

Kriegsgefangenenunterlagen. Foto: WASt

Der Aktenbestand umfasst auf 16.400 Quadratmetern Nutzfläche etwa 4.300 Tonnen Akten auf 75 Kilometern Länge. Er gliedert sich unter anderem in Zentralkartei, Marinearchiv, Gräberkartei und Krankenbuch und beinhaltet über 20 Millionen Akten.

Marineunterlagen. Foto: WASt

Die Dienststelle wird wegen ihrer Einmaligkeit von Behörden und Privatpersonen in Anspruch genommen, um Schicksale von Soldaten aufzuklären. Die Teilnehmer der Exkursion folgten sehr aufmerksam den Ausführungen der Mitarbeiter, stellten viele auch konkrete Fragen, zum Teil über Schicksale aus den eigenen Familien und brachten auch zum Ausdruck, dass diese Arbeit der WASt in der heutigen Zeit nachdenklich macht und das man den Umfang der Nachforschungen und die Geduld und Initiative der engagierten Mitarbeiter sehr hoch einschätzt.

Aufmerksame Zuhörer. Foto: Siegfried Ebert

Auf Nachfrage gab es die Information, dass für Ermittlungen zu einer Person, die sich in sowjetischer Kriegsgefangenschaft befand, auch heute noch der Suchdienst des Deutschen Roten Kreuzes zuständig ist.

Derzeit ist die Deutschen Dienststelle für die Benachrichtigung der nächsten Angehörigen von Gefallenen der ehemaligen deutschen Wehrmacht (WASt) eine Landesbehörde von Berlin mit Wahrnehmung von Bundesaufgaben, ab Anfang 2019 wird die Dienststelle eine eigene Abteilung im Bundesarchiv am jetzigen Standort in Berlin Reinickendorf, Eichborndamm.

Gebäudeaußenansicht. Foto: WASt

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