Wie viele passionierte Philatelisten besitzt auch Kurt Redenz eine Sammlung von Feldpostdokumenten. Sie enthält neben verschiedenen Belegen zur Feldpost wie Ganzsachen, Vorbindezettel für Feldpostsendungen, Zulassungsmarken, Tages-, Werbe-, Tarn- und Zensurstempel auch rund 200 handschriftlich verfasste Feldpostkarten und –briefe, die während des Zweiten Weltkrieges den Kontakt zwischen Wehrmachtsangehörigen an der Front oder anderswo und ihren Angehörigen, Freunden und Bekannten herstellten. Aus dieser Sammlung hat Kurt Redenz in seiner 100-seitigen Broschüre für Interessenten neben einigen allgemeinen Informationen zur Feldpost etwa 70 Karten und Briefe zusammengestellt. Angesichts der im Krieg zwischen Heimat und Front versandten geschätzten 30 bis 40 Milliarden Feldpostsendungen ist das natürlich nur eine sehr kleine und zufällige Auswahl. Sie führt den Leser in die Zeit des Krieges und lässt ihn, wie das die folgenden Auszüge aus Feldpostbriefen zeigen, an der Kommunikation einstiger Briefpartner und damit an deren Erlebnissen, Sorgen und Hoffnungen teilhaben.

Am 8. Dezember 1942 schreibt ein Obergefreiter, dessen Flieger-Geschwader in Poltawa (Ukraine) stationiert ist, an seine Mutter in Breslau:

„Liebe Mutti! … dein Päckchen vom 14.11. ist angekommen … die Fußlappen sind prima, und auch die Leibbinde wird noch wärmer halten als meine. … Wenn Du ein paar Feuerzeuge bekommen könntest, die könnte ich gut gebrauchen, … Für ein Feuerzeug für RM -,50 kann man eher RM 10,- bekommen. … Unsere Weihnachtsgänse und Hühner sind alle für Salz gekauft worden, was wir mit Maschinen vom Schwarzen Meer geholt haben. …“

Ein Obergefreiter, Ausbilder in einer Flakeinheit bei Koblenz, schreibt am 3. Februar 1943 an seine Angehörigen in Magdeburg:

„…Die Gegend ist ja wundervoll, die Kasernen liegen auf dem Berge und man schaut gerade auf den Rhein. … Hier hatten wir gestern wieder Fliegeralarm, waren 2 Stunden im Keller und zwar von 8 bis 10 abends. Die Flak, die hier um Koblenz liegt, hat geschossen, Bomben hat man nicht fallen gehört, werden wohl weiter am unteren Rhein gehaust haben. … Wollen hoffen, daß sie Euch auch weiterhin in Magdeburg verschonen. … In Russland muss ja allerhand los sein, die armen Jungens von Stalingrad hat ja heute nun ihr Schicksal erreicht. … Wie diese Niederlage sich für uns mal zeigen wird, muss man der Zeit überlassen. Aber als Soldat darf man den Glauben an den Endsieg nicht verlieren. …“

Am 28. Mai 1943 schreibt eine Mutter aus Lichtentanne (Sachsen) an ihren Sohn in Petrikau, Distrikt Radom (Polen):

„… Glückwünsche zu deinem 19. Geburtstage … es ist schon der zweite Geburtstag, den Du in der Fremde feierst, wo wirst Du zum 20. Geburtstag sein? Hoffentlich daheim. Heute habe ich Dir ein Paket mit Kuchen abgeschickt, … Lieber Heinz, mach den Bindfaden vorsichtig vom Päckchen ab und bringe ihn mit, denn ich hab bald keinen mehr, auch leere Schachteln kannst Du mitbringen, …“

Am 13. Juni 1943 schreibt ein Obergefreiter von Innsbruck nach Stettin:

„Liebe Eltern und Schwester! … war nur in Sorge, weil ich von dem Angriff auf Stettin hier gehört hatte. … Auch geht die Post von mir zu Euch und umgekehrt ca. 10 – 12 Tage. …“

Die Broschüre kann von Kurt Redenz, Ringstraße 55, 14612 Falkensee/Finkenkrug, bezogen oder im Lesesaal des Museums für Kommunikation Berlin ausgeliehen werden. Und wer sich mit der Thematik noch weiter befassen möchte, sollte im Internet einmal einen Blick in das Feldpost-Archiv der Museumsstiftung Post und Telekommunikation werfen.

Broschüre von Kurt Redenz: Deutsche Feldpost im Zweiten Weltkrieg. Eine Auswahl von Feldpostkarten und –briefen

Broschüre von Kurt Redenz: Deutsche Feldpost im Zweiten Weltkrieg. Eine Auswahl von Feldpostkarten und –briefen

Wenn Ihnen der Beitrag gefallen hat, teilen Sie ihn: