Es waren nicht die schlechtesten Maler, Grafiker, Regisseure, Fotografen und bildenden Künstler, die im Lauf des 20. Jahrhunderts im Auftrag der Post ihre Kreativität zu Markte trugen. Kurt Kranz, geboren am 3. Mai 1910 in Emmerich und 1997 verstorben, war unter den Gestaltern, die für Briefmarken, Plakate oder andere Werbemittel der Post bleibende Motive schufen. 2010 widmete das Bauhaus Dessau dem einstigen Schüler eine Werkschau unter dem Titel „Programmierung des Schönen“.

Vermutlich vom Vater, einem Buchdrucker, hatte der Sohn die Kreativität geerbt. Der gelernte Lithograph schrieb sich, angeregt durch einen Vortrag von László Moholy-Nagy, 1930 im Bauhaus ein und zählte dort unter anderen Josef Albers, Wassily Kandinsky und Paul Klee zu seinen Lehrern. Er war, so heißt es im Text zur Dessauer Ausstellung im Internet, „viel mehr als nur ein Pionier der seriellen Kunst, der berühmten Reihenbilder. Er hat auch Filme, Fotomontagen, Plakate – für die Bundesgartenschau – Collagen, Faltobjekte und Briefmarken kreiert“. Häufig betont wird sein „filmisches Denken“, das ihn bewog, in Serien zu arbeiten. Schöpferische und wissenschaftliche Arbeit schlossen sich für Kranz nicht aus, und Kunst war nicht nur eine gestalterische intuitive Arbeit, sondern ebenso eine Forschungstätigkeit. Kurz bevor die Nationalsozialisten das Bauhaus schlossen, machte Kranz dort sein Diplom und war dann als Gebrauchsgraphiker und freier Maler in Berlin, unter anderem für Herbert Bayer und das „Studio Dorland“ tätig.

Nach dem Krieg – er war als Soldat in Finnland – wurde er als Lehrer an die Hochschule für Bildende Künste in Hamburg berufen und war dort bis 1972 als Lehrer; nach dem Ende seiner Lehrtätigkeit zog er nach Frankreich, in die Provence .

Für die Post schuf Kranz einige (wenige) Plakate, darunter 1953 „Geld überall“ zum Postsparen, eine Briefmarke mit seinem Entwurf wurde 1955 verausgabt und in der Kantine des Hamburger Postscheckamts hingen Wandteppiche, gewebt nach seinen Entwürfen.

Besonders gelungen, in seiner hingetupften Leichtigkeit und Farbenpracht ein Sinnbild des Sommers und der Freude am Unterwegssein, ist sein Entwurf für das Plakat 50 Jahre Kraftpost von 1955, das, wie viele andere Arbeiten von Kranz, im Lauf der Jahre nichts an künstlerischer Kraft eingebüßt hat. (vgl. DAS ARCHIV Heft 1_2009 „Wohlstand, Weltspartag und Zinsen“)

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