Die mit der Finanzierung der enormen Kosten des Ersten Weltkrieges begonnene deutsche Inflation von 1914 bis November 1923 war eine der radikalsten Geldentwertungen in der Geschichte Deutschlands. Unmittelbar nach Kriegsbeginn hob die Reichsregierung die gesetzliche Noteneinlösungspflicht der Reichsbank in Gold auf und weitete die staatlichen Möglichkeiten zur Schuldenaufnahme und zur Vermehrung der Geldmenge bei den Scheidemünzen und Banknoten aus. Im November 1918 überstiegen die Schulden des Reiches mit etwa 150 Milliarden Mark das Volkseinkommen des Jahres 1919 von geschätzten 142 Milliarden Mark.

Nach dem verlorenen Krieg musste Deutschland die im Friedensvertrag von Versailles 1919 festgelegten Reparationsleistungen erbringen. Da sich die Reichsregierung zuletzt aber nicht mehr in der Lage sah, diese in angemessener Höhe zu bezahlen oder Ersatzleistungen zu erbringen, wurde die Mark durch unkontrollierte Geldvermehrung immer rascher entwertet. Die Folge dieser Hyperinflation waren rasant gestiegene Lebenshaltungskosten und der Zusammenbruch der Wirtschaft und des Bankensystems. Im November 1923 entsprach der Kurs für 1 US-Dollar 4,2 Millionen Mark.

Betroffen von dieser Entwicklung war natürlich auch die Reichspost. Gestattete ihr die wirtschaftliche Lage des Deutschen Reiches bis 1914 ununterbrochene Überschüsse, so verkehrte sich das bereits während des Ersten Weltkrieges und vor allem in den Nachkriegsjahren ins Gegenteil. Die Gebührenpolitik der Reichspost konnte dem Währungsverfall nur in Abständen folgen. Kostete ein Fernbrief am 1. Oktober 1919 noch 25 Pfennig und am 8. Mai 1920 80 Pfennig, so waren am 1. Dezember 1923 200 Milliarden Mark zu entrichten.

Die in der 85-seitigen Broschüre farbig abgebildeten zahlreichen Briefmarken und rund 150 Belege, wie Ganzsachen, Reichsbanknoten und Darlehnskassenscheine, aus der Sammlung des Autors spiegeln in spezifischer Weise die inflationistische Entwicklung im Deutschen Reich zu jener Zeit wider. Die im Eigenverlag hergestellt Broschüre kann von Kurt Redenz, Ringstraße 55, 14612 Falkensee/Finkenkrug, zum Unkostenbeitrag von 20 Euro bezogen oder in der Bibliothek des Museums für Kommunikation Berlin eingesehen werden.

Redenz Inflation

Wenn Ihnen der Beitrag gefallen hat, teilen Sie ihn: