100 Jahre Bayerische Gesellschaft zur Erforschung der Postgeschichte

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Münchner Pioniere

100 Jahre Bayerische Gesellschaft zur Erforschung der Postgeschichte

Ausgabe

DAS ARCHIV 2/2022

Autor: Klaus Beyrer

Seiten: 8-13

1922 lagen die legendären „Goldenen Zwanziger“ noch in weiter Ferne. Der Weltkrieg hatte vor gerade einmal vier Jahren ein Ende gefunden und das Leben in Frieden war von politischen und gesellschaftlichen Spannungen überschattet. Unter der Last der Reparationsleistungen aus dem verlorenen Krieg ließ die Staatsregierung Banknoten in großer Menge drucken und setzte damit eine Spirale rasch wachsender Geldentwertung in Gang. 1922 war auch das Jahr, in dem bayerische Postbeamte, die sich für ihre eigene Geschichte begeistern konnten, zu einem Verein zusammenfanden.

Ehe die Gesellschaft eine eigene Zeitschrift hatte, diente Das Bayerland als Forum für posthistorische Artikel

Unter „G“, neben den Ortschroniken von Germering und Gessertshausen, lagern die Gebühren- und Portotabellen der Post in Bayern heute in der „Sammlung Schröder“ im historischen Archiv des MfK Frankfurt

Bayern hatte sein Postwesen 1920 an das Reich abgetreten. Die Verwaltung der bayerischen Post ging in eine Unterabteilung des Berliner Reichspostministeriums über, behielt ihren Sitz in der Münchner Arnulfstraße aber bei. An die Spitze der „Abteilung München“ rückte Karl Stingl. Der Oberpfälzer hatte bereits die Postabteilung des bayerischen Verkehrsministeriums geleitet. Doch gerade der Verlust institutioneller Selbstständigkeit war es, der unter den Beamten den Wunsch nach einer angemessenen Kompensation wachrief. „In der entstandenen Leere und Abhängigkeit vom Reich“, erinnerte sich noch 1981 der Präsident der Oberpostdirektion München, Alfred Meier, „wollte man wenigstens den geistigen Zusammenhang zur ‚bayerischen‘ Post bewahren.“ So entstand die Gesellschaft zur Erforschung der Postgeschichte in Bayern.

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