300 Jahre Post in Uelzen

Ausgabe

Post- und Telekommunikationsgeschichte, Regionalbereich Mitte, 1999

Autor: Björn Rosenau

Seiten: 29-38

Die Eröffnung der ersten Postanstalt in Uelzen jährt sich mit Beginn des neuen Jahrtausends zum dreihundertsten Mal. Dieses Jubiläum ist Anlaß für einen kurzen Überblick über die Geschichte der Uelzener Post bis 1945.

Seit den Anfängen der Stadt Uelzen, der im Jahre 1270 das Stadtrecht verliehen wurde, bestand das Bedürfnis ihrer Bewohner nach Kommunikation mit der Außenwelt. Zu jener Zeit wurden die mündlichen oder schriftlichen Nachrichten durch Boten übermittelt. Zahlreiche dieser Boten waren nicht fest angestellt, sondern wurden nur bei Bedarf von Kaufleuten, Kaufmannsgilden oder dem Rat einer Stadt verpflichtet und meist nach Zahl der zurückgelegten Kilometer vergütet. Belege hierfür finden sich in den alten Kämmereirechnungen der Stadt Lüneburg aus dem Jahre 1335, in denen vermerkt ist, daß Hinrik Sneverdingen für einen Botengang nach Uelzen 2,5 Schillinge erhalten hat, oder auch in den „Geldregistern“ der bischöflichen Verwaltung zu Petershagen. Dort erhielt z.B. 1570 der Bote Hänschen von Iborg für eine Reise nach Uelzen 27 Groschen für den 300 km langen Weg. Die Boten gingen in der Regel zu Fuß und schafften schätzungsweise bis zu 30 km pro Tag. Nur bei eiligen Aufträgen waren sie beritten. Welche Tagesleistung ein solcher „Expressbote“ erreichen konnte, zeigt uns eine Eintragung in den Lüneburger Kämmereirechnungen, unter der notiert ist, daß der „dürre Godeke“ eine Ratsurkunde aus Lübeck in einem Tag nach Uelzen zu bringen hatte, wofür er 14 Schillinge erhielt.

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