Alte Maße, Gewichte, Zählweisen, Währungs- und Zeitangaben

Ausgabe

Post- und Telekommunikationsgeschichte 1990/2

Autor: Herbert Leclerc

Seiten: 69-74

Alle Maßeinheiten begegnen uns auch heute noch sehr oft, und sei es nur in der Umgangssprache. Wir fordern andere auf, etwas „nicht mit der Elle zu messen“, d.h. großzügig zu sein. Der Abenteurertyp in der Zigarettenreklame ging für seine Lieblingsmarke „meilenweit“. In dem Sprichwort „Freunde in der Not gehen hundert auf ein Lot“ kommt ein altes Gewicht vor. Das gleiche gilt, wenn in den Wirtschaftsnachrichten von einer Unze Gold die Rede ist. Dabei handelt es sich allerdings um eine Troy-Unze (genannt nach Troyes in Frankreich, wo früher bedeutende Märkte stattfanden). Sie entspricht 31,104g, während die preußische Unze 29,212 und die noch heute gebräuchliche englische Unze 28,35g wiegen.

Manche Dinge sind, wie auch der Titel eines Bestsellers sagte, „im Dutzend billiger“, und ältere Drucker sprechen noch immer von „Ries“, wenn sie eine bestimmte Menge Papier meinen. Was das Geld angeht, so scheint der alte Spruch „Wer den Pfennig nicht ehrt, ist des Talers nicht wert“ heute an Beachtung zu verlieren. Bei dem Soldatenlied „Ein Heller und ein Batzen…“ weiß kaum noch jemand, daß es sich dabei um Silbermünzen handelte, die ursprünglich in Schwäbisch Hall (Häller) bzw. mit dem Bild des Berner Bären (Petz-Bären) geprägt wurden. Selbst frühere Zeitangaben sind lebendig geblieben, und sei es nur in Wetterregeln, wie der vom Dachs, der an „Mariae Lichtmeß“ (2. Februar) seinen Schatten sieht – oder nicht sieht.

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