Amerikanisches Fernamt Zeil Frankfurt am Main

Erinnerungen

Ausgabe

Post- und Telekommunikationsgeschichte 1999/1

Autoren: Wolfdietrich Günther, Wolfgang Mache

Seiten: 67-79

Vor über 50 Jahren wurde im Ämterkomplex an der Zeil im Zentrum der Main-Metropole der erste Bauabschnitt eines neuen, manuellen Fernsprech-Fernvermittlungsamtes errichtet. Die Maßnahme war notwendig, weil der
Ämterkomplex im Zweiten Weltkrieg durch Bombardierung weitgehend zerstört worden war. Zum Einsatz kamen die damals in Deutschland modernsten manuellen Vermittlungsplätze, der Typ F36. Die Bezeichnung F36 geht auf den erstmaligen Einsatz dieser Technik im Jahre 1936 (zufällig in Danzig) zurück. Die damals in Frankfurt montierten handbedienten Vermittlungsplätze hatten die Technik vom F36, waren aber mit einem umfangreicheren Klinkenfeld ausgestattet. Sie waren aus diesem Grunde in einem größeren Fernschrank mit der Bezeichnung F38 untergebracht. Das Montagepersonal wurde von der Firma Siemens und Halske (S&H) gestellt.

Die Baustelle für die Fernplätze war der ehemalige Briefträgersaal im Parterre des wenig beschädigten „Hansa-Baus“. Das Gebäude wird heute als BAU 11 (B.11) des großen Telekommunikationszentrums der Deutschen Telekom an der Hauptwache geführt. Der damals dreistöckige Hansa-Bau überragte das Trümmerfeld zwischen der Gr. Eschenheimer Straße und der Zeil, das auch die Trümmer des großen Frankfurter Palais derer von Thurn und Taxis barg. Nur das kunstvoll aus Aschaffenburger Rotsandstein errichtete Portal des Thurn und Taxisschen Palais überdauerte das Bombardement in der Nacht des 22. März 1944. Es steht heute wie ein Mahnmal an der Gr. Eschenheimer Straße.

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