Bahnpostamt Frankfurt am Main – Letzte Fahrt Ende Mai 1997

Ausgabe

Post- und Telekommunikationsgeschichte 1998/2

Autor: Wolfram Buddensieg

Seiten: 34-37

Das früheste Zeugnis zur Einführung umarbeitender Bahnposten in Deutschland findet sich im „Verordnungs-Blatt der Direction der Großherzoglichen Posten und Eisenbahnen, Carlsruhe, den 8. März 1848, Nro. 3,448“. Die Postverwaltung des Großherzogtums Baden verfügt hier zum 1. April 1848: „… wird zum Behufe einer vermehrten, beschleunigteren und regelmäßigeren Beförderung der Correspondenz ein besonderer Briefpostdienst auf der Eisenbahn eingerichtet“, und weiter: „Zu diesem Zwecke werden täglich zwischen Heidelberg und Schliengen (Anm. d. Verf.: damaliger Endpunkt der Eisenbahnlinie Heidelberg-Basel, gelegen zwischen Mühlheim (Baden) und Basel) mit vier Eisenbahnzügen besondere, zu Postbureaux eingerichtete Transportwagen hin und her befördert, in welchen von einem Postbeamten, dem ein Bureaudiener beigegeben ist, die Briefe von Ort zu Ort, wo sich Postanstalten an der Eisenbahnlinie befinden, abgefertigt und mit welchen zu diesem Behufe diese Postanstalten in unmittelbaren Briefpaketwechsel gesetzt werden.“

Eineinhalb Jahrhunderte dauerte die Bearbeitung und Beförderung von Post auf der Schiene. Die letzten Bahnposten in Deutschland kehrten am 30./31. Mai 1997 an den Ort ihrer Heimatdienststellen zurück. Heute, im Jahre 1998, hätte man von einem Jubiläum sprechen können, nämlich 150 Jahre vorteilhafte Verbindung von Post und Eisenbahn. Mit dem Begriff „Wandel der Zeit“ ließ sich eine Abkehr von Bahnposten erklären. Gleichwohl, es gibt sie noch, die Bahnposten in durchaus veränderter Konzeption, bei weitsichtiger Planung. Der Blick über die Grenzen zeigt uns beispielhaft den Bahnpostdienst in England, der Schweiz und Österreich.

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