Chronik des Postamts Berlin W 66 in der Mauerstraße

Ausgabe

Post- und Telekommunikationsgeschichte, Regionalbereich Ost, 1998

Autor: Thomas Jabs

Seiten: 3-6

Um den in der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts rasch zunehmenden Postverkehr in Berlin zu bewältigen, richtete die preußische Postverwaltung unter Generalpostmeister Karl Ferdinand Friedrich von Nagler zum 1. Dezember 1827 eine förmliche Stadtpost ein. Sie umfaßte neben den in einigen Stadtteilen und später auch auf den damaligen fünf Bahnhöfen bestehenden Postexpeditionen 62 bei Geschäftstreibenden untergebrachte sogenannte „Briefsammlungen“. Sie waren über die ganze Stadt verteilt und in der Stadtpost-Expedition des Hofpostamts in der Spandauer-/-Königsstraße unterstellt. Die Briefsammelstellen waren keine eigentlichen Postanstalten.

Anfangs nahmen ​sie nur Stadtbriefsendungen an. Später kamen auch Stadtbriefe mit Geldeinlage und Briefe nach außerhalb hinzu. Die Inhaber von Briefsammlungen erhielten für jeden angenommenen Brief eine Entschädigung von 3 Pf. Sie stempelten die Briefe und führten sie täglich sechsmal der Stadtpost-Expedition zu. In der Mitte Berlins befanden sich u.a. die Briefsammlungen Nr. 10 in der Behrenstraße 1a, Nr. 12 in der Behrenstraße 49, Nr. 15 in der Jägerstraße 41, Nr. 16 an der Ecke Jäger-/Mauerstraße und Nr. 19 in der Mohrenstraße 11. Im Laufe der Zeit erhöhte sich die Anzahl der Briefsammlungen auf 77.

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