Vor 125 Jahren:

Das Ende der Thurn und Taxis-Post, Gründung der Norddeutschen Bundespost

Ausgabe

Post- und Telekommunikationsgeschichte 1993/1

Autor: Theo Winterscheid

Seiten: 7-18

Das Königreich Preußen erzielte 1815 auf dem Wiener Kongreß einen erheblichen Landgewinn. Hierdurch konnte die preußische Postverwaltung im Jahre 1816 ihr Verkehrsgebiet auch dadurch erheblich erweitern, daß Fürst Karl Alexander von Thurn und Taxis im Postvertrag vom 4. Juni 1816 auf die Ausübung des Postregals in den neuen preußischen Gebieten links und rechts des Rheins verzichtete. Zum 1. Juli gingen die Thurn und Taxisschen Posteinrichtungen im sog. Überrheingebiet, im ehemaligen Großherzogtum Berg, in den abgetretenen Gebietsteilen des Herzogtums Nassau und in Wetzlar sowie zum 1. August im Herzogtum Westphalen und in der Grafschaft Wittgenstein auf die Postverwaltung Preußens über.

War dieser Akt eine Folge der Kriege mit Frankreich, so brachte auch rund 50 Jahre später der Deutsche Krieg zwischen Österreich und Preußen und ihren Verbündeten eine erhebliche Erweiterung des preußischen Staats- und Postgebiets und das Ende des über 350 Jahre alten Postunternehmens des Hauses Thurn und Taxis. Das Ringen zwischen Österreich und Preußen um die Vorherrschaft im Deutschen Bund, ihr Streit um Schleswig-Holstein und der Antrag Preußens auf Änderung der Bundesverfassung unter Einberufung eines deutschen Parlaments führten in der Bundestagssitzung vom 14. Juni 1866 zum Bruch zwischen den beiden Mächten, als der Bund auf Antrag Österreichs mit 9 gegen 6 Stimmen die Mobilmachung gegen Preußen beschloß.

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