Das „Frollein vom Amt“ | Kleine Skizzen zu einem großen Thema

Ausgabe

DAS ARCHIV 01/1977

Autor: Herbert Leclerc

Seiten: 138 – 156

In Baden fing’s mit 13 Damen an

Alte Urkunden beweisen, daß schon im 18. Jahrhundert Frauen im Postdienst beschäftigt wurden. Es handelte sich aber nur um seltene Ausnahmefälle, so zum Beispiel um Witwen, die für eine begrenzte Zeit die Geschäfte ihres verstorbenen Mannes als Posthalter weiterführen durften. Von einer geregelten Beschäftigung von Frauen konnte keine Rede sein.

Das änderte sich erst im Jahre 1864. Damals hatte die Großherzogin Loiuse von Baden, die 1838 geborene Tochter des späteren Kaisers Wilhelm I., eine gute Idee. Sie wollte den Frauen neue Arbeitsgebiete außerhalb des Haushalts erschließen. Auf ihren Wunsch stellte die badische Staatsbahnverwaltung Beamtinnen – 13 an der Zahl – für den Telegrafendienst und die Fahrkartenausgabe ein. Als 1871 die badische Post und Telegrafie vom Reich übernommen wurden, gab es immerhin schon 99 „Telegraphengehülfinnen“. Sie verdienten 900, 1050 oder 1200 Mark im Jahr. Dazu kam von 1873 an das allen Beamten gewährte Wohnungsgeld.

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