Das „Kaiserliche Posthaus“ am Altenburger Josephsplatz wird 100 Jahre alt

Ausgabe

Post- und Telekommunikationsgeschichte, Regionalbereich Mitte, 1999

Autor: Bernd Haube

Seiten: 8-11

Gleich nach ihrer Gründung begann die Deutsche Reichspost eine umfangreiche Bautätigkeit. Heinrich v. Stephan, der Chef des Reichspostamtes, der die Post zu einer „der Beförderung des Gemeinwohls verpflichteten einheitlichen Staatsverkehrsanstalt“ geformt hatte, veranlaßte während seiner Amtszeit den Neubaut von mehr als 320 reichseigenen und über 200 sogenannten Mietspostgebäuden. Dabei legte er großen Wert auf repräsentative Fassaden, die der architektonischen Physiognomie der jeweiligen Städte entsprechen sollten, aber auch Forderungen nach Sachlichkeit und Funktionalität erfüllen mußten. Während das Reichspostamt in den siebziger und achtziger Jahren auf Stilformen der italienischen und deutschen Renaissance zurückgriff, um „die gebotene Grandeur zu gewährleisten“, bevorzugte es in den neunziger Jahren gotische und romanische Formen. Zu den Posthäusern, die in jener Zeit gebaut wurden, gehörte auch das Altenburger Posthaus am damaligen Josephsplatz.

Obwohl das alte Posthaus am Markt Nr. 10, das sogenannte Prinzenpalais, mehrfach umgebaut worden war, erwies es sich schon Anfang der neunziger Jahre des vorigen Jh. als völlig unzureichend für die Abwicklung des Altenburger Postverkehrs. Die erheblichen Verkehrssteigerungen nach der Reichsgründung, die Vereinigung von Post und Telegrafie (1876) und die daraus resultierende Unterbringung der Telegrafenstation und der Stadt-Fernsprecheinrichtung (1886) im Hause, waren dafür maßgebend.

(…)