Das PaketPost-Areal und die Arnulfpost in München

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Umnutzung und Denkmalpflege

Das PaketPost-Areal und die Arnulfpost in München

Ausgabe

DAS ARCHIV 2/2022

Autor: Joel Fischer

Seiten: 36-43

Auf dem Gelände des ehemaligen Postbahnhofs in der Arnulfstraße in München sollen schon bald zwei 155 Meter hohe Zwillingstürme und ein neues Stadtquartier entstehen. Die Diskussionen im Vorfeld speisen sich wechselweise aus Kritik an den geplanten Hochbauten und den Chancen für die nachhaltige Stadtentwicklung. Von Denkmalschutz spricht derweil niemand. Das Projekt „PaketPost-Areal“ ist jedoch auch ein zukunftsweisendes Kreislaufsystem der Denkmalpflege, das Alt und Neu zukunftsorientiert verbindet. Ein ähnliches Konzept verfolgt aktuell auch Google in München, indem es das ehemalige Paketzustellamt – die Arnulfpost – als „Maschinenraum für Deutschland“ wiederbeleben und erhalten will.

Ein Bauprojekt der Superlative: Die bogenförmige Halle des ehemaligen Paketbahnhofs in München war 1969 eine architektonische Sensation

„Das wird hoch. Da sehe ich die Abendsonne nicht mehr“, befürchtete ein Schaulustiger, der am 30. September 2021 auf zwei rote Fesselballons starrte, die zwischen 7.30 und 9 Uhr in 155 Metern über dem Münchner Stadtteil Neuhausen schwebten. Natürlich meinte er damit nicht die Ballons, sondern die beiden Hochhäuser, die das Planungsreferat der Stadt mit den Ballons simulierte, damit sich die Bürger und Bürgerinnen einen Eindruck von der Auswirkung von zwei Hochhäusern machen könnten, die das Immobilienunternehmen Büschl Gruppe auf dem Gelände des ehemaligen Postbahnhofs errichten will. Viele befürchten nämlich, dass die Stadt dadurch entstellt, die umliegenden Häuser verschattet oder der Blick auf die Alpen versperrt werden könnte. „Die sehen Sie von überall“, mahnte auch der Chef des Landesamts für Denkmalschutz, Matthias Pfeil, vor den Hochhäusern. Man diskutiere gerne über das Bauprojekt, erklärte der Projektleiter Ralf Büschl im Interview mit dem Regionalsender München TV. Auf unhaltbare Meinungen und Behauptungen werde man aber nicht eingehen, gab er mit Verweis auf Schattenstudien und den ohnehin bereits durch Gebäude versperrten Alpenblick zu verstehen.

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