Das Rheinlandkabel, ein Wegbereiter der Fernkabeltechnik

Ausgabe

Post- und Telekommunikationsgeschichte 2001/2

Autor: Johann Deuringer

Seiten: 113-119

Das erste Fernkabel-Großprojekt in Deutschland und Europa war das Rheinlandkabel von Berlin nach Köln. Aus den Erfahrungen von Versuchsstrecken zwischen Berlin und Potsdam (1901/1902) erlangte die Fa. Siemens & Halske in vielfältiger Weise einen Überblick über den Aufbau und die Fabrikation von Weitverkehrsfernmeldekabel. Auf Grund dieser Kenntnisse und des erworbenen Ansehens wurde 1912 der erste Ausbauabschnitt des Rheinlandkabels von Berlin nach Magdeburg an die Fa. Siemens & Halske vergeben. Im Herbst 1914 war die Strecke von Berlin bis Hannover (198,6 km) fertig gestellt. Der weitere Streckenausbau kam durch den Weltkrieg 1914/1918 infolge von Rohstoff- und Arbeitskräftemangel zum Stillstand. Ein Kabelkanal von Hannover nach Köln wurde jedoch noch gebaut. Das bis Hannover verlegte Kabel war ein 52-paariges, überwiegend unbewehrtes Röhrenkabel.

Auf dieser 298,6 km langen Strecke belief sich der Anteil von:

  • unbewehrtem Röhrenkabel auf 294,80 km
  • bewehrtem Röhrenkabel auf 1,65 km
  • bewehrtem Erdkabel auf 1,95 km
  • Flusskabel auf 0,20 km

Für den weiteren nach 1919 ausgeführten Ausbau wurde entsprechend den Verkehrsbedingungen aus Gründen der Wirtschaftlichkeit auf der Strecke Hannover – Dortmund (210 km) statt dem bisherigen 52-paarigen Kabel (von Berlin nach Hannover) ein 71-paariges Kabel verlegt. Des Weiteren wurdem im Raum Dortmund – Köln, Dortmund – Duisburg – Düsseldorf für Linien mit besonders starkem Verkehrsaufkommen Kabel mit 145, 166 und 174 Paaren verlegt, wobei auch die Verwendung von Verstärkern berücksichtigt wurde. Im Jahre 1921 waren die vorgenannten Streckenabschnitte betriebsbereit.

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