Der Fernsprecher

Ausgabe

Archiv für deutsche Postgeschichte 1974/02

Autor: Hermann Beyerlein

Seiten: 109-111

Des Fernsprechers bedient man sich seit fast 100 Jahren. Er ist inzwischen zu einem Gegenstand des täglichen Bedarfs geworden. Aus unserem Beruf und privaten Lebenskreis können wir uns den Fernsprecher gewiß nicht mehr wegdenken.

Als Erfinder des Fernsprechers gilt mit vollem Recht der Lehrer für Physik und Mathematik, Philipp Reis (geboren 7. Januar 1834 zu Gelnhausen (Hessen), gestorben 14. Januar 1874 zu Friedrichsdorf (Taunus)). Seine Fernsprechanlage nannte er „Telephon“. Sie bestand aus einem „Geber“, der durch die „mikrophonische Wirkung loser Kontakte“ funktionierte, einer Stromquelle, einer Leitung und einem „Empfänger“, der den Effekt der „Magnetostriktion“ zur Rückwandlung der Stromstöße in Schallwellen ausnutzte. Der Geber war ein Holzkästchen mit einer trichterförmigen Einsprache, die mit einer Membran aus dünnem Pergament abgeschlossen war. Auf die Membran war ein Platinplättchen geklebt, auf dem ein spitzer einstellbarer Platinkontakt ruhte. Wurde die Membran, z. B. durch Sprechen, in Schwingungen versetzt und floß über den Kontakt ein galvanischer Strom, so wurde der Stromfluß im Rhythmus der Sprache unterbrochen.

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